So planst du deine Workshop-Agenda
In der vorherigen Episode haben wir besprochen, was du generell für die Vorbereitung einen Design-Thinking-Workshop brauchst. Jetzt wollen wir uns Schritt für Schritt mit der Durchführung befassen!
Und weil es so wichtig ist, nocheinmal die Zusammenfassung der wichtigsten Vorbereitungspunkte:
1. Definiere das Ziel
Was ist das Ziel Deines Workshops? Geht es darum, neue Möglichkeiten zu entdecken, ein bestimmtes Benutzerproblem zu lösen oder ein Produkt oder eine Funktion zu verbessern? Was auch immer die Herausforderung ist, die du mit diesem Workshop lösen möchtest, definiere sie rechtzeitig, um auch alle von Anfang an an Bord zu holen.
2. Bereite den Raum vor
Gerade bei Präsenzworkshops spielt die Wahl des Ortes eine wichtige Rolle und ist maßgeblich verantwortlich für den Erfolg. Es geht darum, dass deine Teilnehmer entspannt und offen für neue Lösungen sind. Nutze dazu folgende Checkliste:
- Verschiedene Sitzgelegenheiten
- Gute (vorzugsweise natürliche) Beleuchtung
- Genug Platz, um sich frei zu bewegen
- Stehtische
- Flipcharts und Whiteboards
- Happy Food
- Notizblöcke, Post-its und Stifte
- Prototyping-Material
3. Überlege dir die Workshop-Agenda
Gerade wenn du noch nicht so viel Erfahrung mit DT hast, ist eine Workshop-Agenda wirklich wichtig. Konzentriere dich bei der Zusammenstellung deines Programms vor allem auf die Ergebnisse, die du erreichen willst – und weniger auf jeden Moment des Tages. Achte darauf viele, aber nicht zu viele Aktivitäten einzuplanen, sei realistisch bei deiner Zeitplanung und plane ausreichend Zeit für Pausen, Spontaneität, freie Diskussionen und Kreativität ein.
4. Denk an dein Prototyping-Material
Um gerade fürs Prototyping gut gerüstet zu sein, statte dich mit genügend Kopierpapier, farbigem Papier, Bleistiften, Markierstiften, Haftnotizen in verschiedenen Farben, Klebeband, Schere, Lego und Knetmasse ein.
Der Design Thinking Workshop
1. Einleitung und Ziele
Die Einleitung sollte aus drei Hauptteilen bestehen:
- Wie deine Rolle aussieht und was Design Thinking ist
- Erläuterung der Ziele des Workshops
- Ein kurzer Überblick über den Tagesablauf
2. Icebreaker und Energizer
Verwende Icebreaker, um das Team einzustimmen und sich ein wenig besser kennenzulernen.
3. Erkläre Design Thinking
Obwohl einige in der Gruppe mit Design Thinking und den Regeln vertraut sein werden, ist es trotzdem wichtig, nochmals für alle zu sagen, was Design Thinking ist und wie es in der Praxis aussieht. Dabei kannst du ein paar Beispiele von erfolgreichen Workshops nennen. Lass dir am Ende ein paar Minuten Zeit für etwaige Fragen zum Prozess.
4. Einfühlen-Phase
Nachdem das Team nun aufgewärmt ist und alle auf dem gleichen Stand sind, ist es an der Zeit, über den Nutzer nachzudenken. Arbeite dabei vor allem mit dem empathischen Gespräch und verschiedenen empathischen Methoden. Achte dabei, dass die Gruppe sich auf die Bedürfnisse, die Wünsche, die Gefühle und die Sprache der Nutzer einlässt. Vielleicht gibt es in dem Unternehmen auch schon Personas. Dann ist es gut, diese an dieser Stelle zu besprechen: Wie genau sind sie? Welche Infos wurden verwendet, um sie zu informieren? Müssen sie aktualisiert oder sogar komplett überarbeitet werden?
5. Definiere das Problem
Obwohl die allgemeine Herausforderung bereits identifiziert wurde, ist es jetzt an der Zeit, sich mit den Einzelheiten zu befassen. Nachdem die Herausforderungen der Nutzer besprochen worden sind, sollte die Gruppe nun besser in der Lage sein, detaillierter auf das Problem selbst einzugehen. Das ist der Zeitpunkt, die Gruppe zu bitten, gemeinsam eine detaillierte Problemstellung zu verfassen. Diskutiert dabei, was das Wesentliche ist: Was sind die Bedürfnisse der Nutzer, wo liegen zurzeit die Probleme versteckt und wie zeigt sich das im Alltag?
6. Generiere Ideen
In dieser Phase geht es darum, Ideen und Möglichkeiten für das Problem, das in der vorherigen Phase definiert wurde, zu besprechen. Versucht dazu verschiedene Ideenfindungs-Tools. Das Ziel ist, dass ihr am Ende verschiedene Lösungen habt (2-3), die ihr testen könnt.
7. Prototypen bauen und experimentieren
Es ist Zeit, verschiedene Low-Fidelity-Prototypen zu erstellen! In dieser Phase werden die verschiedenen Lösungen ganz grob skizziert, um sie gemeinsam zu besprechen und sie dann zu testen. Das Ziel ist hier nicht Perfektion, sondern die Idee so zu gestalten, dass ihr gemeinsam mit dem späteren Nutzer darüber sprechen könnt.
8. Nachbesprechung und nächste Schritte
Beende deinen Workshop mit klaren nächsten Schritten für das Team. Diese Phase kann auch eine kurze Retrospektive beinhalten. Was hat das Team gelernt? Was ging gut? Was hätte besser laufen können?
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