DT436: Gruppendynamik in Workshops

Als Moderator auf schlechte Gruppenstimmung gekonnt reagieren.

Bei der Moderation von Design Thinking ist das Engagement der Teilnehmenden ein ganz wichtiges Element. Was tun, wenn es nicht klappt und manche TeilnehmerInnen ganz still sind und andere wiederum die Gruppe dominieren? Wenn Menschen in Workshops sich nicht konstruktiv einbringen, ist das oft ein kulturelles Problem – es fehlt oft an psychologischer Sicherheit. Aber wie durchbrichst du diese Verhaltensweisen?

Vorbereitung + 4 Schritte


Wenn Probleme auftreten:
1. Erkennen
2. Ergründen
3. Ansprechen
4. Lösen

1. Vorbereitung


Erwarte nicht, dass die Leute sich sofort öffnen und Fragen stellen, das dauert – gerade bei einer neuen Gruppe. Unterstütz sie mit Übungen, die Empathie aufbauen und die helfen, Verbindungen zu entwickeln.

2. Erkennen

Einfach:
* Jemand widerspricht ständig
* Blockiert offen

Schwieriger:
* Jemand ist sehr still und bringt sich nicht ein
* Jemand bringt andere gegen das Vorgehen auf

3. Ergründen

Es ist wichtig herauszufinden, ob die Leute nur ihre Gedanken für sich behalten oder sich nicht trauen. Erfolgreiche Meetings (und Teamzusammenarbeit) erfordern Gedankenvielfalt. Dafür musst du nach dem Warum fragen: Warum haben die Leute Angst etwas zu sagen? Glauben sie, dass sie nicht gehört werden? Oder dass ihre Ideen nicht gut genug sind? Du kannst das Schweigen auch provozieren, indem du z.B. sagst: „Wenn alle schweigen, bedeutet das, dass alle zustimmen.“ Das sendet die Botschaft aus, dass sich nicht zu äußern gleichbedeutend mit dem Verzicht auf das Recht ist, eine Idee oder Entscheidung anzufechten. Und dass sie dann nicht später kommen und sich beschweren können, weil sie (still) zugestimmt haben. Schweigen in Zustimmung umzuwandeln, bringt die Leute dazu, sich zu äußern.

4. Ansprechen


Es gibt immer viele Möglichkeiten, warum sich jemand so verhält, wie er sich verhält.
* Direkt in der Gruppe
* Persönlich im 4-Augen Gespräch
* Andere Personen nach dem normalen Verhalten fragen

5. Lösen

Erklärung: Wenn Inhalte fehlen. Aber Achtung: das wird oft nur vorgeschoben!

Helfen & Machen: Beispielsweise bei Kundenbefragung: Mitgehen, Angst nehmen

Spaß: Spiele sollen Spaß machen

Zwing niemanden dazu: Das Gefühl der Verantwortung gibt den Menschen mehr Selbstvertrauen und Sicherheit. Deshalb hat das Zwingen sich zu äußern normalerweise den gegenteiligen Effekt. Das Paradoxe ist, dass Menschen positiv auf Bedrohungen reagieren. Sie beschließen, sich zu äußern, um ihr Wahlrecht nicht zu verlieren.

Kleine Gruppe anschauen: Ein anderer Trick besteht darin, eine kleine Gruppe von Menschen anzuschauen und, ohne auf jemanden zu zeigen, zu fragen: „Was ist mit dir? Was denkst du?“

Im schlimmsten Fall: Team verändern


Mach mit!

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