DT522: Design Thinking im XXL-Format

Funktioniert Design Thinking auch in Großgruppen?

Wir bekommen immer wieder die Frage, ob Design Thinking auch im XXL-Format möglich ist, also in großen Gruppen. Ob das funktioniert erklären wir in dieser Episode und wir geben auch Tipps für die optimale Gruppengröße – und was ihr tun könnt, wenn es doch mehr Leute werden, die bei euren Design Thinking Workshops mitmachen wollen.

Wir bekommen immer wieder die Frage, ob Design Thinking auch im XXL-Format möglich ist, also in großen Gruppen. Ob das funktioniert erklären wir in dieser Episode und wir geben auch Tipps für die optimale Gruppengröße – und was ihr tun könnt, wenn es doch mehr Leute werden, die bei euren Design Thinking Workshops mitmachen wollen.

Einführung

Wir geben es zu: Wir sind keine Freunde der großen Gruppen, vor allem nicht, wenn es bei einem Projekt in die Tiefe gehen soll. Die Gründe sind zahlreich: Ab einer bestimmten Personenanzahl kommt es schnell zu gruppendynamischen Prozessen, die dem Design-Thinking-Prozess hinderlich und nicht förderlich sind. Die Folgen sind u.a. Gruppendenken, Tritt-Brett-Fahrer, schlechte Stimmung.

Generelle Empfehlung zur Gruppengröße

Generell empfehlen wir im Design Thinking eine Gruppengröße von 5-7 Personen. Das ist unserer Erfahrung nach die ideale Größe, um fokussiert zu arbeiten. Denn in einer solchen Gruppe kennt schnell jeder jeden und die Moderation ist für eine Person einfacher, weil gewisse gruppendynamische Effekte wegfallen.

Gruppendenken

Unser Denken wird durch Anpassung an die Gruppe, in der wir uns befinden, beeinflusst. Das führt oft zu schlechteren Entscheidungen und zu Situationen, bei denen Ideen zugestimmt wird, die einzelne Gruppenmitglieder ablehnen würden (oder umgekehrt).

Tritt-Brett-Fahrer / Social Loafing / Soziales Faulenzen

Ein weiteres sozialpsychologisch relevantes Phänomen in einer Gruppe ist der Ringelmann-Effekt bzw. das soziale Faulenzen. Sobald bspw. Teilnehmende in einem Workshop gemeinsam auf ein Ziel hinarbeiten, lässt die individuelle Leistung nach, wenn sie nicht individualisiert bewertet wird. Wir gehen dann davon aus, dass der andere für uns mitarbeitet und wir uns nicht so anstrengen müssen.

Schlechte Stimmung

Ein oder wenige schlecht gelaunte Teilnehmer können das ganze Workshop-Team in schlechte Stimmung versetzen. Auch den Moderator:innen fällt es dann schwer das wieder umzudrehen.

Kann man trotzdem im XXL-Format arbeiten?

Ja, wenn natürlich ist es möglich, eine Design-Thinking-Session im XXL-Format abzuhalten. Aber dazu solltest du folgende Punkte beachten:

  • Methoden bewusst auswählen
  • Erwartungshaltung reduzieren (Achtung Innovationstheater)
  • Mit mehreren Moderatoren arbeiten

Methoden bewusst auswählen

Je mehr Methoden man kennt, desto leichter wird das ganze. Manche Workshop-Methoden eignen sich nur für genau 6 Personen, einige sogar für weniger, andere skalieren auch sehr gut bei größerer Anzahl!

Erwartungshaltung / Innovationstheater

Siehe Folge DT520 Ideenmörder/Innovationstheater: Aufpassen, dass die ganze Veranstaltung nicht zum Innovationstheater verkommt (bunte Zettelchen, etc.)

Mit mehreren Moderatoren arbeiten

Wir empfehlen folgende Faustregel: Pro Moderator ist eine Gruppengröße von 5-7 Teilnehmer ideal. Wenn mehr Personen in einer Gruppe sind, ist das natürlich auch möglich, dann muss aber wieder vermehrt das Augenmerk auf die Wahl der Methoden gelenkt werden.

Ideen generieren

Es gibt allerdings im gesamten Prozess eine Phase, bei der die Quantität der Menschen hilfreich ist: beim Ideen generieren. Aber auch hier gibt es eine Falle: Es gilt nicht unbedingt das Motto „je mehr, desto besser“, denn wenn der Moderator oder die Moderatorin die Methode nicht gut ansagt oder die Gruppe einfach zu groß und damit zu unübersichtlich ist, schleichen sich schnell die bekannten Fehler ein: Gute Ideen ersticken gleich im Keim, schlechte Ideen werden dafür mehrfach verwendet.

Empfehlung

Stelle ein Kernteam von 5-6 Personen zusammen, die sich intensiv mit der Fragestellung auseinandersetzen und lade für das Ideen generieren mehr Personen ein. Aber achte auch hier kleine Gruppen zu bilden, in denen dann effektiv an den verschiedenen Ideen mit unterschiedlichen Methoden gearbeitet werden kann.

Mach mit!

Was sind deine Gedanken zum Thema dieser Folge?

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