DT530: Design Thinking Lektionen von Henry Ford

Was wir heute noch von ihm lernen können

Vor einigen Jahren haben wir bereits Episoden über große Erfinder gemacht, von denen wir als Design Thinker und Innovatoren viel lernen können. Heute sprechen wir über Henry Ford, den Gründer der Ford Motor Company, der die Automobilindustrie von Grund auf verändert hat. Heute würde man dazu wohl Disruption sagen!
Was du von Ford in Sachen Innovation lernen kannst erfährst du in dieser Episode.

Biographie

Henry Ford wurde am 30. Juli 1863 im Wayne County im Bundesstaat Michigan, USA, geboren. Er war ein amerikanischer Unternehmer, Ingenieur und Gründer der Ford Motor Company, einer der größten Automobilhersteller der Welt.

Ford begann seine Karriere im Maschinenbau und arbeitete später bei verschiedenen Unternehmen, darunter die Edison Illuminating Company. 1896 durchfuhr er mit einem sogenannten Quadricycle zum ersten Mal Detroit. Dabei erkannt er das Problem, dass sein Gefährt extrem schnell überhitzte. Dazu kam, dass es zu dieser Zeit nur Autos für reiche Kunden gab – er aber Autos für das Volk wollte. 3 Jahre, 1899, später kündigt Ford und gründet mit 13 Leuten die Detroit Motor

In 1903 gründete er die Ford Motor Company und entwickelte zuerst viele verschiedene Modelle, die er nach dem Alphabet benannte. Schließlich kam er zum Model T, das erstmals 1908 produziert wurde. Dieses Auto war bezahlbar und leicht zu reparieren, was es für den Massenmarkt attraktiv machte.

Unter Führung von Ford revolutionierte die Ford Motor Company die Fertigungsindustrie durch die Einführung der Fließbandfertigung, bei der Teile in einer kontinuierlichen Bewegung montiert wurden. Diese Methode reduzierte die Produktionszeit und die Kosten, was es ermöglichte, dass das Model T billiger werden konnte.

Neben seiner Arbeit bei der Ford Motor Company war Ford auch bekannt für seine fortschrittlichen Arbeitsbedingungen und seine Fürsorglichkeit für seine Arbeiter. Da die Arbeit am Fließband als sehr monoton empfunden wurde, erhöhte er den Stundenlohn von 2,34 Dollar auf fünf Dollar und reduzierte die Arbeitszeit auf acht Stunden pro Tag, was eine enorme Verbesserung für die damaligen Arbeiterbedingungen darstellte.

Henry Ford starb am 7. April 1947 im Alter von 83 Jahren in Dearborn, Michigan. Obwohl er für seine ungewöhnlichen Überzeugungen und Ansichten kontrovers war, bleibt er eine Ikone des amerikanischen Unternehmertums und einer der einflussreichsten Persönlichkeiten in der Geschichte der Automobilindustrie.

Jugend und Kindheit

Auch in seiner Kindheit und Jugend zeigte Henry Ford bereits Anzeichen für sein unternehmerisches Denken. Hier sind ein paar Beispiele:

  • Technisches Interesse: Ford zeigte schon früh ein starkes Interesse an Technik und Mechanik. Er baute Modelle von Maschinen und Geräten und interessierte sich für die Funktionsweise von Dampfmaschinen und anderen Motoren.
  • Reparatur- und Wartungsfähigkeiten: Ford war ein talentierter Mechaniker und konnte bereits in jungen Jahren Maschinen und Geräte reparieren und warten. Er nutzte diese Fähigkeiten, um Geld zu verdienen und half auf dem elterlichen Bauernhof bei Reparaturarbeiten.
  • Unternehmerisches Denken: Ford war schon früh unternehmerisch denkend und versuchte immer, neue Geschäftsmöglichkeiten zu finden. So baute er beispielsweise eine kleine Werkstatt auf, in der er Reparaturen und Wartungsarbeiten an Maschinen durchführte.
  • Visionäres Denken: Ford zeigte bereits früh eine Vision für die Zukunft und glaubte an die Möglichkeit, ein Auto für die Massen zu produzieren. Er hatte ein klares Ziel vor Augen und arbeitete hart daran, es zu erreichen.

Diese frühen Erfahrungen und Fähigkeiten halfen Ford später, als er die Ford Motor Company gründete und die Automobilproduktion revolutionierte. Sein unternehmerisches Denken und seine Vision waren wichtige Faktoren bei der Schaffung eines so erfolgreichen Unternehmens.

Henry Ford als Design Thinker

Ford zeigte viele Merkmale des Design Thinking in seiner Arbeitsweise und seinen Entscheidungen:

  • Kundenorientierung: Ford versteht, dass die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden im Mittelpunkt stehen müssen, wenn man erfolgreich sein will. Er konzentrierte sich auf die Herstellung von Autos, die für die Massen erschwinglich und leicht zu bedienen waren.
  • Problemlösungsansatz: Ford nutzte einen problemlösungsorientierten Ansatz, um Herausforderungen in seinem Unternehmen zu bewältigen. So entwickelte er beispielsweise die Fließbandproduktion, um die Effizienz und Geschwindigkeit der Autoherstellung zu erhöhen.
  • Prototyping und Iteration: Ford war ein Befürworter des Prototyping und der Iteration, was bedeutet, dass er Modelle und Prototypen herstellte und diese immer wieder verbesserte, bis sie perfekt waren. Dieser Ansatz ermöglichte es ihm, seine Autos ständig zu verbessern und den Bedürfnissen der Kunden gerecht zu werden.
  • Interdisziplinäres Team: Ford arbeitete eng mit einem interdisziplinären Team von Ingenieuren, Mechanikern, Finanzexperten und anderen zusammen, um seine Vision zu verwirklichen. Dieser Ansatz ermöglichte es ihm, die besten Ideen aus verschiedenen Bereichen zu nutzen und Probleme aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten.

Ford nutzte auch innovative Marketingstrategien, um seine Autos zu bewerben und zu verkaufen.

  • Modell T: Ford stellte das erste Auto her, das für die breite Bevölkerung erschwinglich war, und sein Modell T war ein riesiger Erfolg. Durch die Einführung eines einzigen Modells, das einfach zu produzieren und zu warten war, konnte Ford die Kosten senken und den Verkauf ankurbeln. Statt 2.000 Dollar, was damals ein Auto kostete, schaffte es Ford, sein Modell T um nur 850 Dollar zu verkaufen.
  • Verkaufsveranstaltungen: Am Anfang veranstaltete Ford Autorennen, um Investoren zu gewinnen. Später führte er Verkaufsveranstaltungen durch, bei denen er Potenzialkunden einlud, um die Autos auszuprobieren und sich von ihrer Qualität und Leistung zu überzeugen.
  • Preisgestaltung: Ford nutzte eine aggressive Preisgestaltung, um seine Autos zu verkaufen. Indem er die Kosten durch die Verwendung der Fließbandtechnik senkte, konnte er den Preis des Modell T so niedrig halten, dass es für die breite Bevölkerung erschwinglich war.
  • Werbung: Ford nutzte Werbung, um das Bewusstsein für seine Autos zu schärfen und potenzielle Kunden zu erreichen. Er unterstützte Zeitschriften, Radiosendungen und andere Medien, die seine Zielgruppe ansprachen, und schaltete Anzeigen, die seine Produkte bewarben.
  • Rabatte für Angestellte: Ford bot Rabatte für seine Angestellten an, um sie zu ermutigen, seine Autos zu kaufen und zu fahren. Dies half ihm, seine Markenbekanntheit zu erhöhen und das Interesse an seinen Autos zu steigern.

Fords Vermächtnis

Henry Ford hinterließ ein umfangreiches Vermächtnis, das bis heute von großem Einfluss auf die Automobilindustrie und die moderne Wirtschaft ist.

  • Fließbandproduktion: Ford war der Erfinder der Fließbandproduktion, einer revolutionären Methode zur Massenherstellung von Autos, die die Autoindustrie veränderte und es ermöglichte, dass Autos für die breite Bevölkerung erschwinglich wurden. Er nutzte dazu eine Analogie aus dem Metzgerbetrieb: Als er einmal einen Betrieb besuchte, sah er, wie die Schweine an Haken vorbeigezogen wurden und die Arbeiter mit spezialisierten Werkzeugen daran arbeiteten. Das hat Ford gesehen und auch seine Fabrik nach dem Muster gebaut.
  • Hoher Lohn: Ford war einer der ersten Unternehmer, die einen hohen Lohn für ihre Arbeiter einführten. Er glaubte, dass seine Arbeiter in der Lage sein sollten, sich die Produkte leisten zu können, die sie herstellen, und dass ein hoher Lohn die Loyalität und Motivation der Arbeiter erhöht.

Ford als kontroverser Denker

Henry Ford war auch für einige kontroverse Überzeugungen und Ansichten bekannt, die bis heute diskutiert werden.

  • Antisemitismus: Ford war bekannt für seine antisemitischen Überzeugungen und publizierte eine Zeitung, in der er seine Vorurteile gegen Juden und andere Minderheitengruppen äußerte. Er inspirierte auch Hitler und erhielt als erster Amerikaner von ihm die Ehrenbürgerschaft.
  • Friedensaktivist: Ford war ein Friedensaktivist und kämpfte gegen den Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg. Er glaubte, dass Krieg ein ineffektives Mittel zur Lösung internationaler Konflikte ist und dass eine friedliche Lösung immer bevorzugt werden sollte.
  • Soziale Überzeugungen: Er hatte auch kontroverse Überzeugungen zu sozialen Themen, insbesondere zur Rolle der Frauen in der Gesellschaft. Er glaubte, dass Frauen in erster Linie als Hausfrauen und Mütter fungieren sollten und dass sie nicht für eine Karriere außerhalb des Haushalts geeignet seien.

Henry Ford hat ein bemerkenswertes Vermächtnis hinterlassen, das sowohl Positives als auch Negatives beinhaltet. Seine Beiträge zur Automobilindustrie und seine Visionen für eine bessere Gesellschaft haben ihn zu einer Legende gemacht.

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