DT219: Leonardo da Vinci

Leonardo da Vinci wurde am 15. April 1452 als unehelicher Sohn von dem angesehenen florentinischen Notar Ser Piero und einer jungen Bäuerin namens Caterina geboren. Erzogen wurde er von seinem Vater und seiner Stiefmutter. Im Alter von fünf Jahren zog er auf das Familiengut seines Vaters in der Nähe der toskanischen Stadt Vinci, von der der mit Leonardo in Verbindung stehende Familienname stammt. Dort lebte er bei seinem Onkel und Großeltern.

Leonardo erhielt grundlegenden Lese-, Schreib- und Mathematikunterricht, aber sein künstlerisches Talent zeigte sich schon früh.

Im Alter von 14 Jahren begann da Vinci eine Lehre bei dem bekannten Künstler Andrea del Verrocchio in Florenz. Von ihm lernte er viele technische Fähigkeiten, einschließlich Metallverarbeitung, Lederkunst, Zimmerei, Zeichnen, Malen und Formen. Sein frühestes bekanntes datiertes Werk – eine Federzeichnung einer Landschaft im Arno-Tal – entwarf er 1473.

Im Alter von 20 Jahren wurde da Vinci Meisterkünstler in der St. Lukasgilde von Florenz und gründete eine eigene Werkstatt. Er arbeitete jedoch weitere fünf Jahre mit seinem Lehrer zusammen.

Bekannt war da Vinci für seine Neugierde und seinen scharfen Verstand. Er studierte die Gesetze der Wissenschaft und der Natur, was wiederum seine Arbeit stark beeinflusste.

Obwohl da Vinci vor allem für seine Bilder bekannt ist, existieren weniger als zwei Dutzend Gemälde von ihm. Der Grund ist, dass seine Interessen so unterschiedlich waren, dass er kein produktiver Maler war. U.a. zeichnete er den „Vitruvianischer Mensch“ (1490), „Das letzte Abendmahl“ (1495) und die Mona Lisa (1503).

Leonardo da Vinci starb am 2. Mai 1519 im Alter von 67 Jahren an einem Schlaganfall. Er arbeitete bis zu seinem Tod an seinen wissenschaftlichen Studien. Sein Assistent, Melzi, wurde zum Erben und Vollstrecker seines Nachlasses. Die „Mona Lisa“ wurde an Salai vermacht.

Skulpturen

Ludovico Sforza, der ihn für „Das letzte Abendmahl“ beauftragte, beauftragte ihn auch mit der Gestaltung einer 16 Meter hohen Reiterstatue seines Vaters. Mit Hilfe von Auszubildenden und Studenten in seiner Werkstatt arbeitete da Vinci mehr als ein Dutzend Jahre an dem Projekt.

Leonardo fertigte ein lebensgroßes Tonmodell der Statue an. Das Projekt wurde aber eingestellt, weil der Krieg mit Frankreich Bronze für die Kanonen brauchte. 1499 haben die französischen Truppen Mailand eingenommen und das Modell aus Ton zerstört. Danach floh da Vinci zusammen mit dem Herzog und der Familie Sforza aus der Stadt.

Ironischerweise trat Gian Giacomo Trivulzio, der die französischen Truppen anführte in die Fußstapfen seines Feindes und beauftragte da Vinci mit der Gestaltung einer großen Reiterstatue, die an seinem Grab angebracht werden sollte. Nach jahrelanger Arbeit und zahlreichen Skizzen von da Vinci beschloss Trivulzio, die Größe der Statue zu verkleinern, die letztendlich nie fertiggestellt wurde.

Seine Erfindungen

Mit seinem Erfindergeist entwarf da Vinci Kriegsmaschinen wie einen Kriegswagen mit an den Seiten angebrachten Sensenmessern, einen Panzer, der von zwei Männern angetrieben wurde, die eine Welle ankurbelten, und eine riesige Armbrust, die eine kleine Armee von Männern bediente.

Wie viele Führer des Renaissance-Humanismus sah da Vinci keine Kluft zwischen Wissenschaft und Kunst. Er betrachtete die beiden als verschränkte Disziplinen und nicht als getrennte. Er glaubte, dass das Studium der Wissenschaft ihn zu einem besseren Künstler machte.

In den Jahren 1502 und 1503 arbeitete da Vinci in Florenz auch als Ingenieur für Cesare Borgia, den unehelichen Sohn von Papst Alexander VI. und Kommandeur der päpstlichen Armee. Er reiste außerhalb von Florenz für militärische Bauprojekte und skizzierte Stadtpläne und topografische Karten.

Studien über Anatomie und Wissenschaft

Leonardo da Vinci war der Ansicht, dass das Sehen der Menschheit der wichtigste Sinn und die Augen das wichtigste Organ waren. Er glaubte an die Anhäufung von direktem Wissen und Fakten durch Beobachtung.

„Ein guter Maler hat zwei Hauptobjekte zu malen – den Menschen und die Absicht seiner Seele“, schrieb da Vinci. „Ersteres ist leicht, letzteres schwer, denn es muss sich durch Gesten und die Bewegung der Gliedmaßen ausdrücken.“

Um diese Gesten und Bewegungen genauer abzubilden, begann da Vinci in den 1480er Jahren, die Anatomie zu studieren und menschliche und tierische Körper zu untersuchen. Seine Zeichnungen eines Fötus in der Gebärmutter, des Herz- und Gefäßsystems, Geschlechtsorgane und Knochen- und Muskelstrukturen sind einige der ersten, die in dieser Genauigkeit existieren.

Neben seinen anatomischen Untersuchungen studierte da Vinci Botanik, Geologie, Zoologie, Hydraulik, Aeronautik und Physik. Er skizzierte seine Beobachtungen auf lose Blätter und Blöcke, die er in seinen Gürtel steckte.

Da Vinci legte die Papiere in Notizbücher und ordnete sie vier großen Themenbereichen zu: Malerei, Architektur, Mechanik und menschliche Anatomie. Seine Ideen waren hauptsächlich theoretische Erklärungen, die detailliert dargelegt waren, aber sie waren selten experimentell.

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