DT516: Brainstorming & Design Thinking

Wir klären ein großes Missverständnis auf (Sommerspecial 2021)

Für unsere Spezialsendungen im Sommer haben wir uns, wie auch schon die letzten Jahre, die Download-Statistik unseres Podcasts angesehen und präsentieren euch die 3 beliebtesten Folgen aus der Staffel 4 des vergangenen Jahres.

Platz 2 geht an die Folge 440 über „Brainstorming & Design Thinking“:
Wer sich noch nicht intensiv mit Design Thinking beschäftigt hat, denkt häufig bei der Innovationsmethode an so etwas wie „Brainstorming“. Brainstorming ist zum Synonym für Kreativitätsmethoden geworden. Das ist aber ein großes Missverständnis – und dieses klären wir in dieser Episode auf.

„Machen wir ein Brainstorming!“

Häufig kommen Kunden zu uns, die gerne Design Thinking machen wollen, und denken dabei hauptsächlich an Brainstorming. Aber Brainstorming ist nur eine Technik von vielen und Design Thinking ist viel mehr als nur Ideen-Generieren!

Warum ist dieses Missverständnis so häufig? Es liegt vielleicht u.a. daran, dass viele Menschen ein schwieriges Verhältnis zur eigenen „Kreativität“ haben. Sichtbar wird es bei Aussagen wie „Machen Sie doch bitte mein Team kreativ!“ – in Wahrheit hat aber jeder Mensch etwas Kreativität bereits in sich.

Was ist eigentlich Brainstorming und wie funktioniert die Methode?

Die Methode wurde 1939 von Alex Osborn entwickelt. Dabei werden die Gedanken durcheinandergewirbelt, um anschließend durch Assoziationen neue Ideen zu generieren.

Häufig wird dazu auf ein Flipchart die Fragestellung aufgeschrieben, die TeilnehmerInnen rufen Ideen heraus und ModeratorInnen schreiben diese auf. Beim Brainstorming geht es im Grunde darum, auf den Ideen anderer aufzubauen – und das soll durch dieses Herausrufen unterstützt werden. Dabei entsteht jedoch ein erstes Problem für eher introvertiertere Personen, die einen anderen Ansatz brauchen, um Ideen zu entwickeln.

Dieses Thema haben wir in der Folge 12 des Design Thinking Podcasts über Introvertierte beim Design Thinking besprochen und gezeigt, wie wir dieses Problem lösen.

Kreativitätstechniken

Neben Brainstorming gibt es extrem viele Kreativitätstechniken, auf die wir in einer Design Thinking-Session zurückgreifen. Brainstorming ist nur die bekannteste und fast schon zum Synonym für Kreativität geworden. Alle Methoden haben ihre Stärken und Schwächen und das ist ein oft übersehener Punkt: Jede Methode muss passend für das Team ausgewählt und angepasst werden, damit sie wirklich gut funktioniert!

Alle Kreativitätsmethoden benötigen vor allem eine gute Fragestellung, damit sie funktionieren. Das gilt ganz besonders für Brainstorming. Kreative Ideen auf eine irrelevante Fragestellung bringen nichts. Wir erleben diesen Fehler in unserer Praxis sehr häufig. Die Folge ist, dass Unternehmen sich dann enttäuscht von der Methode abwenden oder sogar den Mitarbeitenden die Schuld daran geben.

Design Thinking ist nicht Brainstorming!

Design Thinking bietet zusätzlich zu den einzelnen Kreativitätsmethoden einen Prozess, ein Mindset und viele weitere Hilfestellungen, die die Wahrscheinlichkeit des Gelingens erhöhen. Dabei ist das „Ideen generieren“ nur eine Phase der 4 Design-Thinking-Phasen.

In den ersten beiden Phasen geht es darum, das Problem überhaupt zu verstehen und auch eine oder mehrere wirkliche relevante Fragestellungen zu finden. In der dritten Phase, dem „Ideen generieren“, greifen wir dann auf viele Kreativitätsmethoden zurück.

Es ist ein Mythos, dass es reicht, einfach nur viele Menschen in einen Raum zu stecken und das dann Brainstorming zu nennen. Das ist per se ein falscher Ansatz und viele schlechte Ideen haben damit begonnen, dass jemand gesagt hat „machen wir ein Brainstorming“.

Um in Gruppen kreativ zu sein, ist es außerdem wichtig, zuerst darauf zu achten möglichst viele Ideen zu generieren (Quantität) und später erst diese zu verbessern (Qualität). Wenn das vorher erklärt wird, dann ist es auch für die TeilnehmerInnen einfacher sich daran zu halten.

Design Thinking endet nicht bei tollen Ideen, sondern diese werden auch im Zuge von Prototypen getestet, damit wir daraus lernen und in mehreren Iterationen die Ideen zu einem funktionierenden Produkt oder einer tollen Dienstleistung zu entwickeln.

Mach mit!

Was sind deine Gedanken zum Thema dieser Folge?

Schreibe uns an podcast@gerstbach.at!

Weitere Episoden zu diesem Thema