DT505: Typisch weiblich?

Vorurteile & Denkfehler

Welchen Einfluss haben Vorurteile auf unser Denken? Wann sind sie hinderlich für Innovation und wann können wir sogar sinnvoll damit arbeiten? Aus Anlass des internationalen Frauentags sprechen wir über das wichtige Thema Diversifikation.

Der Tag der Frau

Der Tag der Frau wurde erstmals im Jahr 1911 durch sozialistische Organisationen im Kampf um Gleichberechtigung begangen. Am 8. März im Jahr 1921 wurde der Tag der Frau offiziell einberufen.

Gestatten, das ist Heidi Roizen

Heidi wurde als eine erfolgreiche Unternehmerin aus dem Silicon Valley zum Gegenstand einer äußerst interessanten Case Study über geschlechterspezifische Zuschreibung. Der untersuchende Professor präsentierte der einen Hälfte seiner Klasse die reale Fallstudie mit Heidi als Hauptakteurin. Der anderen Hälfte der Klasse gab der Professor dieselbe Fallstudie, aber mit einem wesentlichen Unterschied: Er besetzte die weibliche Rolle in der zweiten Fallstudie mit einem männlichen Pendant namens Howard – mehr als das Geschlecht der Person änderte der Professor nicht, der Rest blieb Wort für Wort gleich. Das Ergebnis des Tauschs lediglich eines einzigen Chromosomen war erstaunlich und erschreckend zugleich: Die Studenten bewerteten Howard und Heidi als gleich kompetent. Ihre Gunst schenkten sie allerdings nur Howard – nicht Heidi. Howard war für die Studenten ein Vorbild, ein großartiger Mann, ein Visionär, der selbstbewusst seinen Weg ging und andere mit seinem Wirken inspirierte und motivierte. Für ihn wollten die meisten sofort arbeiten. Heidi hingegen wurde als egozentrische, selbstsüchtige Frau wahrgenommen, die ohne Skrupel über Leichen ging. Sie war für keinen, der an der Studie teilnahm, eine potentielle Arbeitgeberin. Zur Erinnerung: Es haben sich einzig und alleine die Namen in den Studien unterschieden!

Die Vorurteile und Zuschreibungen, die in unserer Gesellschaft über Frauen in der Führungsebene herrschen, sind soziologisch tief verankert.

Gerade im Design Thinking profitieren wir von der Vielfalt der Meinungen und Perspektiven. Gerade bei der Zusammenstellung von Teams (Leute die „innovativ“ oder „kreativ“ sind, sind es nicht immer wirklich), bei der Befragung in Interviews und Beobachtung und bei der Erstellung von Personas ist Vorsicht geboten. Wichtig ist, dass ihr euch bewusst macht, dass diese Stereotypen existieren und euch dann überlegt, inwiefern ihr damit arbeiten wollt oder nicht.

Der nächste Live-Podcast:

Do, 10. März 2022 8:00-9:00

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