DT503: Alle hassen Berater

Warum beratende Personen manches Mal so unbeliebt sind

Sie sind häufig unbeliebt, aber trotzdem aus vielen Unternehmen nicht wegzudenken: Die Berater.
In dieser Episode diskutieren wir ganz allgemein, warum Beratende manchmal so unbeliebt sind und was Design Thinking Berater im speziellen tun können, um genau das zu vermeiden.

Die Mythen

Beratende sind unmotiviert, weil sie ihren Lebensunterhalt mit dem Lösen fremder Probleme verdienen.

Falsch. Wenn sie ihren Job nicht können oder ihr Geld nicht wert sind, werden sie sich bald eine andere Beschäftigung suchen müssen. Darüber hinaus sind die Guten sehr daran interessiert, ihren Kunden zum Erfolg zu verhelfen und möchten als Partner gesehen werden. Beratende existieren, um Probleme zu lösen. Ein guter Berater kann dir dabei helfen, dein individuelles Problem zu lösen. Die besten Beratenden helfen dir dabei herauszufinden, was das Problem eigentlich ist.

Beratende sind Außenseiter.

Richtig, das ist auch gut so. Sie bringen eine frische Perspektive mit ein, die in den vier Wänden des eigenen Unternehmens meistens nicht möglich wäre. Es stimmt, sie verstehen vielleicht nicht die Feinheiten und Eigenheiten des Unternehmens, aber dafür bringen sie eine Menge Erfahrung und Fachwissen mit, das intern nicht zur Verfügung steht. Gute Beratende hören auch gut zu und machen dich verletzbar. Sie konzentrieren sich auf das Problem, aber nicht auf die Person. Beratende schlichten Diskussionen, damit eine Basis für eine Lösung entstehen kann.

Die Beauftragung einer beratenden Person ist ein Eingeständnis des Scheiterns.

Falsch. Man kann nicht immer der Experte für alles sein. Gute Unternehmer wissen, wann sie andere um Hilfe bitten müssen.

Beratende sind teuer.

Falsch und richtig. Bei der Beratung dreht sich alles um ein Wertversprechen – wenn du der Meinung bist, dass die angebotenen Dienstleistungen den geforderten Preis nicht wert sind, dann musst du dich weiter umschauen. Bei der Beratung bekommst du das, wofür du zahlst. Aber bedenke: Wenn das Problem so einfach zum Lösen wäre, bräuchtest du keinen Berater. Und eine beratende Person bringt oft viel Fachwissen und auch neue Erkenntnisse aus anderen Unternehmen mit.

Beratende werden dafür bezahlt dir etwas zu sagen, was du eigentlich schon weißt.

Richtig. Die meisten Unternehmen wissen bereits alles, was nötig ist, aber sie teilen es oft nicht über intern entstandene Silos hinweg. Aber manches Mal wollen Menschen die Perspektive einfach nicht wechseln. Manches Mal glauben die Leute nicht, dass ihre Meinung gehört wird, also halten sie sich zurück, bis sie mit einem neutralen Dritten zusammenarbeiten. Die Information ist in den allermeisten Fällen also schon da. Die Aufgabe des Beraters ist es, diese zu sammeln und sie dann neu zu verpacken.

Beratende gehen wieder und nehmen ihr Wissen mit.

Falsch und richtig. Im besten Fall kommuniziert der Beratende die Idee und hat innerhalb des Unternehmens zu einem gemeinsamen Verständnis geführt. Viele Beratende aber gehen und vermitteln nicht, was das Unternehmen danach machen muss. Meistens gibt es dann eine großartige Strategie, aber aufgrund der Art und Weise, wie sie entwickelt wurde, kann sie intern nicht umgesetzt werden.

Was Design-Thinking-Spezialisten anders machen können

  • Mythen, die einen wahren Kern haben, dürfen auch zu Beginn ruhig angesprochen werden
  • Es ist wichtig, dass du den Menschen zunächst das Design-Thinking-Mindset erklärst und es transparent machst. Vielen ist gar nicht bewusst, was bei einem solchen Workshop passiert.
  • Zeige immer viel Wertschätzung für das Problem des Kunden.
  • Baue die Problemlösungskompetenz im Kunden auf und stärke sie. Das kannst du machen, indem du die Mitarbeitenden selbst die Gespräche führen lässt etc. Du bist Experte für Design Thinking, der Kunde für sein Unternehmen.

Ankündigung der nächsten Episode:

Live-Podcast als LinkedIn Audio Event am 15. Februar

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