Die How-Might-We-Frage

Die wichtigste Frage im Werkzeugkasten eines Problemlösers ist unserer Erfahrung nach die berühmt-berüchtigte „How Might We“-Frage (HMW). Sie ziel darauf ab, die Perspektive zu ändern, sodass Sie komplexe Probleme durch kreative und nutzerzentrierte Ansätze lösen können.

In den 1970er Jahren suchte Procter & Gamble nach einem Weg, die erfolgreiche Markteinführung der grün gestreiften Seife Irish Spring durch Colgate nachzuahmen. Ein Berater stellte damals fest, dass das Unternehmen Schwierigkeiten hatte, das Problem präzise zu formulieren, was den Innovationsprozess blockierte. Durch die Umformulierung der Problemstellung hin zu einer kundenorientierten Frage, schuf Procter & Gamble die Grundlage für den Erfolg ihrer eigenen Seife namens Coast – und eine neue Methode.

Die HMW-Frage hilft Ihnen, das Spektrum möglicher Lösungen zu erweitern. Dabei wird das Problem in einen offenen und lösungsorientierten Kontext gestellt. Anstatt sich auf enge und oft einschränkende Ziele zu fokussieren, ermutigt die HMW-Frage dazu, verschiedene Perspektiven und innovative Ideen zu erkunden.

Ein gutes Beispiel ist Airbnb, das seine Plattform durch die Frage „Wie könnten wir Gastgebern helfen, ihre Unterkünfte so zu präsentieren, dass sie mehr Buchungen erhalten?“ revolutionierte. Diese Frage führte zu der Idee, professionelle Fotografen einzusetzen, was die Qualität der Unterkunftsfotos erheblich verbesserte und die Buchungszahlen steigern ließ.

Vorgehen:

1. Schritt: Um eine effektive HMW-Frage zu erarbeiten, beginnen Sie mit einer klaren Darstellung der Herausforderung: Definieren Sie das Problem und fokussieren Sie sich auf die Bedürfnisse der Nutzer.

2. Schritt: Zerlegen Sie das Problem in kleinere, handhabbare Teile und formulieren Sie für jeden Teilbereich spezifische HMW-Fragen. Beispielsweise könnte die Frage „Wie könnten wir werdenden Eltern die Auswahl eines Sparkontos erleichtern?“ verschiedene Aspekte wie Unterstützung bei der Auswahl und Aufklärung über Sparkonten abdecken. 

3. Schritt: Sammeln Sie so viele HMW-Fragen wie möglich und entscheiden Sie dann, welche Ideen weiterverfolgt werden sollen.

Tipps:

  • Eine gute HMW-Frage sollte breit genug sein, um viele Ideen zu generieren, aber fokussiert genug, um relevante Erkenntnisse zu liefern.
  • Sie sollte positiv und inspirierend formuliert werden, offen und klar sein, und regelmäßig iteriert und angepasst werden.
  • Testen Sie Ihre HMW-Fragen durch Feedback von Nutzern oder Stakeholdern, um sicherzustellen, dass sie die gewünschten Einblicke liefern.
  • Nutzen Sie kreative Techniken wie Metaphern oder absurde Fragen, um neue Perspektiven zu gewinnen und den Ideenfindungsprozess zu fördern.

P.S. Wir haben bereits eine Episode über die How-might-we-Frage in unserem Podcast veröffentlich.

Unsere Top-3-Tipps, um den Status Quo ins Wanken zu bringen

Als Design-Thinking-Berater ist eine unserer schwierigsten Aufgaben, das Team dazu zu bringen, sich vom Status Quo zu lösen und so neuen Möglichkeiten Raum zum Wachsen zu geben. Das ist gar nicht so einfach, denn es braucht viel Mut, sich von etablierten Normen zu befreien. Wie können Sie den Status Quo kreativ hinterfragen und so neue Lösungen, Perspektiven oder Chancen finden?

Hier sind einige Tipps, die wir in unseren Projekten verwenden.

Fragen Sie nach dem Warum, aber auch nach dem „Warum nicht?“
Eine der einfachsten Möglichkeiten, den Status Quo in Frage zu stellen, besteht darin, nachzufragen, warum die Dinge auf die Art und Weise gemacht werden, auf die sie gemacht werden – und warum nicht einmal etwas anderes ausprobiert wird. Alleine das Stellen dieser Fragen wird Ihnen dabei helfen, die Annahmen, Vorurteile oder Einschränkungen aufzudecken, die der aktuellen Situation zugrunde liegen. Indem Sie das Offensichtliche, das Gewöhnliche oder das Akzeptierte in Frage stellen, entdecken Sie neue Erkenntnisse, Alternativen oder Innovationen, die Ihre Entscheidungsfindung verbessern.

Suchen Sie nach unterschiedlichen Inputs
Suchen Sie verschiedene Impulse aus unterschiedlichen Quellen, Perspektiven oder Disziplinen. Indem Sie sich unterschiedlichen Meinungen und Erfahrungen aussetzen, erweitern Sie Ihren Horizont und lernen von anderen. Bitten Sie andere um Feedback oder Rat, die einen anderen Hintergrund, ein anderes Fachwissen oder andere Ansichten haben als Sie. Dadurch entdecken Sie neue Blickwinkel, Lösungen oder Möglichkeiten, die Sie sonst nicht in Betracht gezogen hätten.

Experimentieren und lernen
Lernen Sie durch Experimente. Anstatt an den gleichen Methoden, Routinen oder Strategien festzuhalten, probieren Sie etwas Neues aus, testen Sie Ihre Hypothesen oder erkunden Sie Ihre Optionen. Auf diese Weise können Sie aus Ihren Erfolgen und Misserfolgen lernen, sich an veränderte Umstände anpassen oder neue Möglichkeiten entdecken. Fördern Sie so Ihre Wachstumsmentalität, Neugier und Lernbereitschaft.

Das Wichtigste ist, dass Sie ins Tun kommen. Denken Sie nicht zu viel nach, sondern trauen Sie sich ins Abenteuer einzusteigen und neue Perspektiven kennenzulernen. Es gibt dabei nichts zu verlieren, sondern nur zu gewinnen.

Design Thinking – Teil 1

Innovation ist nicht nur ein leeres Schlagwort im Unternehmensvokabular. Vielmehr ist es der Erfolgsfaktor, um Unternehmen wettbewerbsfähig zu halten und Kunden zufrieden zu stellen. Eine Innovationsmethode, auf die wir zurückgreifen, bietet Design Thinking. Dank einer gemeinsamen Sprache fordert diese Methode zum ganzheitlichen Denken auf.

In einem standardisierten und erprobten Prozess optimiert ein interdisziplinäres Team in Wiederholungen die Erfahrung des Kunden/Nutzers durch eine bestmögliche Lösung.Lies weiter

Die CATWOE Technik

Lyn Girwan hat bei ihrer Keynote beim BA Camp 2015 darauf verwiesen und auch wir verwenden sie sowohl in unseren Design Thinking Workshops, als auch bei der Business Analyse immer wieder und sehr gerne: die CATWOE Technik. Es ist gar nicht so einfach in Worte zu fassen, was diese Technik alles möglich macht und wie hilfreich sie ist.

PerspektiveDie meisten Probleme in Unternehmen werden durch unterschiedliche Weltanschauungen der wichtigsten Beteiligten verursacht. So meint eine Person in einem Unternehmen z.B., es wäre gut, die Ware möglichst günstig an den Mann zu bringen, während der andere vielleicht denkt, dass die Zielgruppe eher vermögende Kunden sein sollten. Oder: In einer Regierung ist ein Minister der Ansicht, dass der Staat mehr eingreifen sollte, während der andere vielleicht genau das Gegenteil will. Oder: Bei einer NGO sind einige Helfer der Überzeugung, dass sie mit ihrer Hilfe direkt die Linderung der Armut bekämpfen, während andere eher das Bewusstsein über Armut stärken wollen, um so indirekt zu helfen.

Diese Liste ließe sich endlos fortsetzen. Das, was ich eigentlich zeigen will, wie wichtig es ist, genau solche Unterschiede an die Oberfläche zu bringen und explizit zu diskutieren, um danach an neue Lösungen und bessere Prozesse und Systeme zu denken.

Kurz gesagt: Die CATWOE Technik ermöglicht es Führungskräfte zu sehen, welche unterschiedlichen Perspektiven im Unternehmen zu einem Projekt, Prozess, System etc. existieren und wie alternative Denkmodelle aussehen könnten.

Und so funktionert es:

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