DT722: Ankereffekt

Warum wir immer wieder auf die erste Idee hereinfallen

Innovationsprozesse sollen offen sein. Frei denken, groß träumen – das ist das Ziel. Doch in der Realität erleben wir oft das Gegenteil: Die erste Idee, die im Raum steht, bestimmt den Denkrahmen. Der erste Vorschlag wirkt wie ein Magnet.
In dieser Folge geht es um einen psychologischen Effekt, der unterschätzt wird – aber alles verändert: den Ankereffekt. Wir zeigen, wie dieser Denkrahmen entsteht, wie man ihn erkennt und wie man ihn aufbricht, um wirklich neu zu denken.

Aus dem Inhalt

Einleitung: Warum die erste Idee so oft hängenbleibt

Wir starten mit einer Beobachtung aus einem unserer Workshops: Teilnehmende berichten, dass sie zum ersten Mal richtig frei denken konnten – losgelöst von den typischen Blockaden. Wir erklären, dass warum die erste Idee im Raum oft wie ein Magnet wirkt und weshalb es uns so schwerfällt, diesen Denkrahmen wieder zu verlassen.

Was der Ankereffekt wirklich ist

Der Ankereffekt stammt aus der Kognitionspsychologie: Die erste Information, Zahl oder Aussage bestimmt unbewusst unseren Bezugsrahmen. Wir erzählen, wie sich das in Alltagssituationen zeigt – vom Gurkenglas am Jahrmarkt bis zu Quizshows – und warum wir immer wieder in diese Denkschleife geraten.

Der Ankereffekt in Innovationsprozessen

In Innovationsprozessen wirkt dieser Effekt besonders stark: Die erste Problemdefinition oder die erste Idee im Brainstorming setzt sich schnell fest. Doch was bedeutet das für die Vielfalt an Ideen? Und wie können wir verhindern, dass eine spontane Eingebung zur unsichtbaren Norm wird?

Typische Anker in Workshops

„Unsere Kunden wollen doch sowieso…“, „Das hat bei XY auch funktioniert“ oder „Lasst uns eine App machen“ – wir sprechen über typische Aussagen, die sofort ein Denkmuster verankern. Auch PowerPoints oder Skizzen am Anfang können zum Problem werden. Hast du das schon in deinen Workshops erlebt?

Warum wir so schwer vom Anker loskommen

Orientierung gibt Sicherheit. Und doch führt genau das oft in eine Fixierung. Wir diskutieren, warum Teams so gerne am ersten Vorschlag hängenbleiben: von psychologischer Bequemlichkeit bis zu Hierarchien, die Meinungen dominieren. Wie viel Mut braucht es, um bewusst dagegenzuhalten?

Methoden, um Anker zu brechen

Reframing, Brainwriting, „Was-wäre-wenn“-Fragen – wir teilen Methoden, die helfen, Anker sichtbar zu machen und Perspektiven neu zu öffnen. Welche Frage würde ein Kind stellen? Was wäre, wenn das Problem nur mit minimalem Budget gelöst werden dürfte? Solche gedanklichen Experimente bringen frischen Wind.

Was das mit Design Thinking zu tun hat

Design Thinking lebt vom Wechsel zwischen divergenten und konvergenten Phasen. Doch auch hier setzen sich schnell Anker fest – sei es in der Zielbeschreibung oder durch frühe Visualisierungen. Wir zeigen, warum gute Moderation entscheidend ist, um Vielfalt zu bewahren und Anker nicht zur Falle werden zu lassen.

Abschluss & Reflexionsfrage

Am Ende geben wir dir eine Frage mit auf den Weg: Wann hast du zuletzt erlebt, dass eine erste Idee zu früh alles bestimmt hat? Und was hätte geholfen, andere Perspektiven offenzuhalten? Vielleicht erkennst du beim Reflektieren schon die Anker, die dich bisher unbemerkt festgehalten haben.

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