DT404: Open Innovation

Ein offenes Mindset für Innovation

Jedes Unternehmen steckt voller Ideen, Technologien und Kompetenzen. Darauf setzt das Open-Innovation-Konzept. Durch die Zusammenarbeit mit Kunden und Spezialisten wie Universitäten oder anderen Unternehmen soll nicht nur die Geschwindigkeit zu innovieren gesteigert werden, sondern auch die Qualität einer Innovation und deren Erfolgschancen. Was genau Open Innovation ist und welche Voraussetzungen dafür notwendig sind, besprechen wir in dieser Episode.

Das Open-Innovation-Konzept

Das Open-Innovation-Konzept wurde von dem amerikanischen Universitätsprofessor Henry Chesbrough 2003 entwickelt. Eigenen Aussagen zufolge versuchte er damit die Lücke zwischen Theorie und Praxis zu überbrücken. Open Innovation ist für Chesbrough „Ein verteilter Innovations-Prozess, basierend auf bewusst gemanagtem Wissensfluss über organisationale Grenzen hinweg, unter Nutzung von finanziellen und nicht-finanziellen Mechanismen in Abstimmung mit dem Business-Modell der Organisation“.

Die generelle Annahme lautet, dass Wissen heutzutage weit verbreitet ist und kein Unternehmen alleine innovieren kann. Chesbrough unterscheidet zwei Arten von Open Innovation:
1. von Außen nach Innen: externe Ideen und Technologien fließen in den unternehmenseigenen Innovationsprozess ein.
2. Von Innen nach Außen: nicht genutzte Ideen und Technologien im Unternehmen gehen nach draußen, um in die Innovationsprozesse anderer miteinzubeziehen.

Wichtige Stakeholder bzw. Partner im Open-Innovation-Konzept sind Kunden, Lieferanten, Universitäten, Forschungsinstitute, Studenten, Start-ups, andere Unternehmen aus anderen Branchen.

Crowdsourcing versus Co-Creation

  • Crowdsourcing ist die Weisheit der Vielen. Durch die Nutzung bestehender Plattformen oder durch eigene Ideenwettbewerbe werden neue Ideen generiert, bewertet und weiterentwickelt. Es gibt bereits etliche Plattformen dafür, wo auch gleich die Ideen bewertet werden können.
  • Co-Creation: Da neue Technologien und Produkte viel Zeit und besonderes Know-how erfordern, ist es sinnvoll bei konkreten Innovationsprojekten mit Kunden, Forschungsinstituten, Universitäten, Lieferanten, Mitbewerbern etc. zusammenzuarbeiten. Diese werden unter dem Begriff Co-Creation in die internen Prozesse integriert. Das kann durch einen einfachen Auftrag geschehen (also wenn z.B. Unis mit der Forschung beauftragt werden) oder eine Lösung wird gemeinsam entwickelt und die Kosten geteilt. Oder ganze Start-ups werden in ein bestehendes Unternehmen integriert.

Vorteile von Open Innovation

  • Zugang zu neuem Wissen, zum Beispiel über Kunden, Experten, Spezialisten, Markt
  • Neue Perspektiven
  • Vermeidung von blinden Flecken innerhalb des Unternehmens
  • Schnellere Entwicklung
  • Geringeres Risiko
  • Oft wird Open Innovation gefördert und subventioniert
  • Mehr Reichweite durch Kooperationen

Nachteile bzw. Vorsicht bei Open Innovation

  • Es braucht gute interne und externe Netzwerke
  • Kompetenz und „Chemie“ zwischen den Partnern muss passen
  • Tools für die Kommunikation und Zusammenarbeit mit Partnern
  • Wissensmanagement zur Sicherung von Kompetenzen und Erkenntnissen von außen
  • Es braucht klare Regeln in Bezug auf Vertraulichkeit, Vergütung und Verwertung
  • Eine besondere Unternehmenskultur ist notwendig: Fehlerkultur, Offenheit für neue Perspektiven, Zusammenarbeit, Vertrauen
  • Die Phase der Bewertung erfordert den größten Arbeitsaufwand und wird oft unterschätzt
  • Mit den Ergebnissen muss etwas passieren, sie können nicht einfach in einer Schublade landen.

Quellen

[2] Chesbrough, H., & Bogers, M. 2014. Explicating open innovation: Clarifying an emerging paradigm for understanding innovation. In H. Chesbrough, W. Vanhaverbeke, & J. West (Eds.), New Frontiers in Open Innovation: 3-28. Oxford: Oxford University Press. Page 17.
http://media.wix.com/ugd/d6c2f0_a0df00c962dc43549bd8e5d05f6e15a8.pdf

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