DT403: Bitcoin

Innovationen im Fokus

In letzter Zeit ist ein wahrer Hype rund um Bitcoin entstanden. Manche warnen davor, manche preisen es als die Währung der Zukunft an. Wir finden, dass Bitcoin auf jeden Fall ein spannendes Thema ist und absolutes disruptions-Potenzial hat. In dieser Folge möchten wir eine kurze Einführung geben, was eine Kryptowährung und was Bitcoin ist und uns insbesondere auf die Disruptionsmerkmale fokussieren.

Unser YouTube-Video zum Thema „Verbraucht Bitcoin zu viel Energie?“

Was ist eigentlich Kryptogeld, Bitcoin und Blockchain?

Bitcoin ist zwar die erste und bekannteste Kryptowährung der Welt, aber längst nicht mehr die einzige. Kryptogeld ist eine komplett neue Technologie und ein spannender Ansatz wie Geld digitalisiert werden kann: Ein revolutionärer Ansatz mit viel Disruptions-Potential.

Eine Kryptowährung wie Bitcoin ist im Grunde ähnlich wie digitales Gold, das gekauft oder geschürft werden kann und wie Geld übertragen werden kann. Nur finden diese Transaktionen über das Internet statt. Im Gegensatz zu normalem Geld wird Bitcoin nicht von einem Land ausgegeben und reguliert. Es braucht auch keine Banken für die Abwicklung. Es folgt vielmehr einem Regelwerk, dem Bitcoin-Protokoll, bei dem jeder Kryptowährungs-Besitzer mitmachen muss. Um das genauer zu verstehen, müssen wir uns zunächst mit einem weiteren Begriff auseinandersetzen, der Blockchain.

Hinter den meisten Kryptowährungen steckt eine Technologie namens Blockchain. Blockchain ist eine Art riesige öffentliche Datenbank, die sämtliche Transaktionen der Kryptowährung enthält. Der Prozess der Entstehung eines Bitcoins wird von einem riesigen Computernetzwerk verfolgt und auch verifiziert. Die Transaktionen werden also nicht auf einem einzelnen Server (wie bei einer Bank) gespeichert, sondern jeder Mensch und Besitzer der Kryptowährung kann diese Datensätze auf seinem eignen Computer speichern. Sie können dadurch jedes Bitcoin bis zum Moment seiner Entstehung zurückverfolgen.

Wie entstehen Bitcoins?

Bitcoins und die meisten anderen Kryptowährungen werden durch einen Prozess erstellt, der „mining“, also „schürfen“, genannt wird, wie beim normalen Gold. Bei diesem Prozess werden anhand einer komplexen mathematischen Formel mittels eines Computers Bitcoins erstellt. Zu Beginn der Bitcoin-Geschichte konnte jeder interessierte Menschen auch ganz einfach Bitcoins selbst herstellen und damit Geld verdienen. Mit der Zeit wurden die Berechnungen, dem Bitcoin-Protokoll folgend, immer komplizierter. Mittlerweile sind die Anforderungen an Computer, enorm gestiegen. Heutzutage kann man eigentlich nur noch spezielle Chips verwenden, die unter hohem Stromverbrauch nichts anderes machen, als Kryptogeld zu erzeugen.

Bitcoins wird es nicht in unendlicher Menge geben, sondern die Mengen ist so festgelegt, dass maximal 21 Millionen Bitcoins existieren werden. So ist auch der enorme Wert entstanden, den ein Bitcoin zurzeit hat, denn so wie Gold oder auch antiquarische Kunstgegenstände, ist das Angebot limitiert und wertvoll.

Was könnte aus Bitcoin entstehen

Dezentralisiertes Finanzwesen

Bei einer herkömmlichen Währung, wie dem Euro oder dem Dollar, müssen wir den Institutionen und Ländern vertrauen, die dieses Geld ausgeben: Der europäischen Union und der europäischen Zentralbank, den USA und der Federal Reserve und natürlich den Banken: Wir geben unser Geld einer Bank und müssen darauf vertrauen, dass die Bank damit auch in unserem Sinne umgeht. Dafür ist riesiger bürokratischer Apparat notwendig: Die sicheren Abläufe in der Bank, entsprechende Ausbildungen aller involvierten Personen, die Bankenaufsicht, Prüfungen, Gesetze und vieles mehr.

Bei der Blockchain wird dieses Vertrauen anders hergestellt und ist vollkommen transparent: Hinter Bitcoin steht ein mathematisches Konstrukt und ein kryptografisches Regelwerk, bei dem jedes Bitcoin von einem riesigen Computernetzwerk verfolgt und verifiziert wird.

Schnelle Transaktionen

Bei einer normalen Zahlung dauert es im Grunde Tage bis das Geld tatsächlich überwiesen wurde. Bei Bitcoin ist das im Normalfall in 10min erledigt und nach 1 Stunde hat der Betrag unumkehrbar einen neuen Besitzer.

Krisensicheres Geld

  • Da Bitcoins von Beginn an nur als begrenzte Menge hergestellt wurden, gelten sie als krisensicheres Geld. Bitcoins können nicht einfach „nachgedruckt“ werden, es werden immer nur max. 21 Millionen Bitcoins im Umlauf sein.

Gleichheit

  • Es gibt nach wie vor Länder, in den Frauen beispielsweise kein eigenes Einkommen oder eigenes Bankkonto haben dürfen. Bei Bitcoins gibt es keinen komplizierten bürokratischen Prozess.

Erfindungsprozess

  • Auch wenn nicht viel über die wahre Entstehung der Bitcoins bekannt ist, steckt ziemlich sicher kein typischer Design-Thinking-Prozess dahinter. Vielmehr hat ein Mann/Frau/Gruppe mit dem Satoshi Nakamoto im Oktober 2008 das Bitcoin-White-Paper veröffentlicht, im Januar 2009 erfolgte die erste Version der Referenzimplementierung Bitcoin Core. Es wurde also vermutlich nicht im Team eine Lösung erarbeitet und diese als Prototyp verifiziert, sondern es gab wohl nur eine Version, die sofort umgesetzt wurden.
  • Generell scheint es bei Innovationen rund um Blockchain immer wieder dieselben Fragestellungen zu geben: Es wird nicht überlegt, was das eigentliche Problem ist, sondern wir haben eine Lösung (Blockchain) und überlegen dann, was eigentlich das Problem sein könnte.

Fun Facts

  • Es gibt das Gerücht, dass Samsung, Toshiba, Nakamichi und Motorola gemeinsam Bitcoin entwickelt haben sollen. „Satoshi Nakamoto“:
    Samsung und Toshiba – Satoshi
    Nakamichi und Motorola – Nakamoto
  • Der 22. Mai ist der Bitcoin-Pizza-Day: Am 22. Mai 2010 wurden die ersten Bitcoins ausgegeben: Für eine Pizza (zwei Papa Johns Pizza) von Laszlo Hanyecz gegen 10.000 BTC eingetauscht (damals 41 USD wert, heute 460 Millionen USD).

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