DT347: Design Thinking offline vs online

Was ist gleich? Was ist anders?

Wir werden regelmäßig darauf angesprochen, ob Design Thinking auch online funktioniert. Nach einem halben Jahr regelmäßiger Workshops in der Online-Welt sprechen wir heute über unsere Erfahrungen und die Unterschiede: Was ist gleich und was ist anders, wenn wir Design Thinking online machen?

Es werden unterschiedliche Themen bearbeitet

Während in der Offline-Welt der Fokus der Themen auf eher emotional schwierigen, komplexen Themen wie Kulturwandelt liegt, sind es in der Online-Welt vor allem digitale Themen und Produktentwicklungen wie Apps, die uns beschäftigen.

Wir nutzen unterschiedliche Methoden

In der Offline-Welt setzen wir auf Methoden, die vor allem mit Beobachtung und Befragung zu tun haben. Es gibt kaum einen Workshop, bei dem wir nicht auf die Straße gehen, um Menschen zu befragen und unterschiedliche Perspektiven einzufangen. Das ist online nicht möglich. Zwar telefonieren wir hier viel und nutzen Programme wie Zoom und Co, aber die Kommunikation ist online einfach viel schwieriger und die Beobachtung gar nicht möglich.

Die Anzahl der Teilnehmer variiert online und offline

Offline ist es wichtig, dass die Teilnehmerzahl – gerade, wenn es um Projekte geht – niedrig bleibt. Wir empfehlen, dass ihr mit max. 7 Personen arbeitet. In der Online-Welt neigen wir alle dazu, gleich mehr Personen einzubinden. Zwar sind auch hier 5 bis 7 Personen ideal, aber da die Themen auch weniger komplex sind, werden es schnell mehr Personen. Ist dies der Fall empfehlen wir euch unbedingt mit Breakout-Räumen zu arbeiten.

Die Dauer eines Workshops

Ein Präsenz-Workshop kann je nach Thema ganz unterschiedliche Länge einnehmen. Von ein paar Stunden bis zu mehreren Tagen ist alles möglich. In der offline Variante ist die Aufmerksamkeit und Energie der Teilnehmer allerdings viel begrenzter. Länger als ein paar Stunden am Stück sind nicht sinnvoll. Deswegen kann man auch nicht so gut in die Tiefe gehen, weil man jedes Mal neu ansetzen muss.

Die Agenda wird anders vorbereitet

Wir geben es zu: Offline arbeiten wir im Normalfall mit gar keiner Agenda. Je nachdem, was die Menschen brauchen und wie sich die Themen entwickelt, wählen wir die Methoden aus. Flexibilität ist hier ganz wichtig. Offline allerdings haben wir eine sehr genaue Agenda. Flexibel zu agieren ist hier viel schwieriger, weil man nicht so leicht ad-hoc reagieren kann. Viele Methoden benötigen Vorbereitungszeit (z.B. Templates im Online-Whiteboard) oder Vorbereitung bei den Teilnehmern

Viel oder weniger Technik

Je weniger Einsatz von Technik, desto besser. So lautet unser Motto in der Präsenzwelt. Online brauchen wir allerdings viel und vor allem gute Technik, sonst ist eine Zusammenarbeit gar nicht möglich.

Der Zusatznutzen

Da Design Thinking ja ein Teamsport ist, ist es kaum vermeidbar, dass daraus nicht auch Teambuilding wird. Es geht darum, eine Form der Arbeit im Team zu etablieren. Online-Meetings können auch sehr interaktiv gestaltet werden, aber dennoch liegt der Fokus hier mehr auf die Lösung von Problemen als auf Teambuilding.

Die Unterschiede der Rolle der Moderatoren

Als Design Thinking Moderatoren haben wir in Workshops die Rolle eines Change Agents. Es geht um Veränderung und die Begleitung eines Teams. Wir gehen sehr flexibel vor und achten darauf, was die Menschen im Moment brauchen, um sich weiterzuentwickeln. Der gesamte Prozess ist ergebnisoffen. Online geht es aber darum, ein bestimmtes Ergebnis zu erreichen. Deswegen ist die Agenda auch so wichtig. Die Rolle des Moderators ist mehr die eines Diskussionsleiters.

Mach mit!

Was sind deine Gedanken zum Thema dieser Folge?

Schreibe uns an podcast@gerstbach.at!

Weitere Episoden zu diesem Thema