DT337: Nachteule oder Morgenmensch?

Wer ist wann leistungsfähig und kreativ?

In der Früh aus dem Bett springen, den Tag in Meditation umarmen, eine Runden Joggen gehen, ab unter die Dusche und dann entspannt in der Arbeit den ersten Kaffee genießen. So sieht der Alltag der Instagram-Stars aus. Aber nicht jeder ist ein Morgenmensch. Bei mir zumindest sieht ein typischer Tag definitiv anders aus. Heute sprechen wir über Morgenmenschen und Nachteulen – und – wann du am kreativsten bist!

Aus dem Inhalt

Viele Menschen sind gezwungen zu einer bestimmten Uhrzeit zu funktionieren – sei es in der Schule oder der Arbeit. Dabei wären flexiblere Arbeitszeiten für viele Menschen besser. Daher kommt auch vielen die aktuelle Situation mit Home-Office sehr entgegen.

Was sagt die Wissenschaft?

Forschungen haben einen sogenannten Chronotyp identifiziert: einen Schlafphänotyp, der durch geringfügige Änderungen des Gens „Periode 1“ bestimmt wird und unsere Schlaf- und Wachzeit beeinflusst.

  • Frühaufsteher haben eine AA-Nukleinbase und neigen von Natur aus dazu, früher ins Bett zu gehen und früher aufzuwachen. Sie machen rund ein Drittel der Bevölkerung aus.
  • 16% der Menschen sind genetische Nachteulen mit einer GG-Nukleinbase; Sie neigen dazu, spätere Schlaf- und Weckzeiten zu haben.
  • Der Mittelweg – der fast 50% der Menschen ausmacht – hat eine AG-Base und die Tendenz, „zwischen“ den beiden Extremen zu liegen.

Du kannst zwar deine Schlafgewohnheiten durch Dinge wie die Licht, Rituale bei Tag/Nacht, Koffein etc. beeinflussen. Der genetische Chronotyp ist jedoch deine Basis.

Was bedeutet der Chronotyp für unser jeder Leben?

Am Morgen aufzustehen ist für Leute mit dem Chronotyp der Nachteule eher schwierig. Das bedeutet einen unzureichenden Schlaf von geringerer Qualität.

Wir leben in einer Gesellschaft mit einer Art Standardarbeitstag, der gegen 8 Uhr morgens beginnt. Nicht gut für die Nachteule. Nachteulen leiden häufig unter einem sozialen Jetlag: Eine oft dauerhafte Fehlausrichtung zwischen den Anforderungen ihrer biologischen Uhr und den Erwartungen der Gesellschaft. Diese Fehlausrichtung zeigt sich sogar bei MRT-Untersuchungen, bei denen Nachteulen in den Bereichen „Traurigkeit“ und „Depression“ des Gehirns eine fehlerhafte weiße Substanz aufweisen.

Chronotypen wurden erstmals in den 1970er Jahren von Olov Östberg untersucht.

Und was bedeutet das für die Kreativität?

In einer Studie von 2011 erhielten Teilnehmer verschiedene Probleme zu lösen. Während analytische Probleme zu optimalen Zeiten erfolgreich gelöst wurden, wurden aufschlussreiche Probleme, die kreatives Denken erforderten, besser zu nicht optimalen Zeiten gelöst. Scheinbar führt Müdigkeit zu mehr Kreativität.

Das überraschende Fazit ist also:

Frühaufsteher sind während der Nachtstunden kreativ, Nachteulen in den Morgenstunden.

Welcher Schlaftyp bin ich?

Eigentlich weiß das fast jeder von sich selbst. Aber es gibt auch einen Test:

Der Morgen-Abend-Fragebogen (MEQ) wurde von Olov Östberg und Jim Horne entwickelt und besteht aus 19 Fragen. Hier findet ihr den Test der Sleep Health Foundation zum Download: Questionnaire

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