DT07: Die Disney Methode

Die Disney Methode ist ein Werkzeug für kreatives Denken. Walt Disney gilt bis heute als ein Genie in Sachen Kreativität in Verbindung mit Strategie. Robert Dilts, NLP-Experte, hat in Anlehnung an Disney 1994 eine Technik entwickelt, die Menschen dabei unterstützt, Träume in die Realität zu überführen. Bei dieser Methode verwendet das Team verschiedene Denkanstöße, um Ideen zu entwickeln, zu bewerten und Probleme zu lösen.

Die Disney Methode schließt die Lücke zwischen Phantasie und Wirklichkeit. Der kreative Prozess entfesselt unsere geistigen Fähigkeiten, zu träumen und unerwartete Ideen und Lösungen für bestehende Probleme zu erarbeiten. Oft können solche Lösungen jedoch nicht in der Realität angewendet werden, weil eine strategische Umsetzung unmöglich zu sein scheint.

Disneys kreative Problemlösungsmethode

Walt Disneys Talent, Innovationen erfolgreich mit funktionierenden Strategien zu verbinden und dabei auch noch das Herz der Menschen zu treffen, machten ihn sicherlich zu einem der größten Genies auf dem Gebiet der Unterhaltung: Er schaffte es wie kein andere, etwas, das zunächst nur in der Vorstellung existiert, Leben einzuhauchen.

Die Disney Methode hilft Ihnen dabei, outside the box zu denken und neue Lösungswege einzuschlagen. Das gemeinsame Ziel kann u.a. darin liegen, einen Traum in die Realität umzusetzen, ein Design zu visualisieren, ein Problem zu lösen oder einen Prozess zu verbessern.

Vorbereitung

Suchen Sie zunächst einen Raum, der groß genug ist, um ihn in drei Bereiche zu teilen. Der erste Bereich wird für das Träumen und Phantasieren reserviert, der zweite gehört dem Realisten und Planer, während der dritte Bereich das Territorium des Kritikers darstellt.
Durch die verschiedenen Bereiche bekommt jedes Denken seinen eignen Platz, sodass später im Prozess das Team leichter in die verschiedenen Modi schlüpfen und denken kann.

Dieser Ort kann ein großer Raum, aber auch ein Teil eines Gartens sein. Sie können sich aber auch mit Bodenankern (z.B. ein Stück Papier) weiterhelfen.

Der Prozess

Die Strategie basiert auf drei Elementen: dem Träumer, dem Realisten und dem Kritiker. Jedes Element steht für eine bestimmte Denkeinstellung, die im folgenden erläutert werden. Beachten Sie aber unbedingt, dass Sie den Prozess in der Reihenfolge Träumer – Realist – Kritiker durchlaufen!

Die drei Hauptakteure

Der Träumer

Am Anfang jeder kreativen Idee steht ein Traum, in dem Leidenschaft und Begeisterung steckt. Normalerweise werden in Meetings neue Ideen schnell ausgebremst, weil die Realität eine andere zu sein scheint. Diese Methode allerdings ermöglicht dem Team ihren Traum, ohne jegliche Einschränkungen oder Kritik, miteinander zu teilen und einen Pool voller kreativer Ideen aufzubauen. Einige dieser Ideen sind überlebensfähig, andere wahrscheinlich eher nicht. Aber zu bestimmen, welche Idee davon umgesetzt werden kann und welche nicht, kommt erst zu einem späteren Zeitpunkt.

Es darf ohne Grenzen „gesponnen“ werden, ohne Vorgaben und Einschränkungen. Jeder noch so chaotische und verrückte Ansatz ist die Chance für eine neue Idee. Finden Sie Antworten auf folgende Fragen:

  •     Was wollen wir erreichen?
  •     Welche Lösung haben wir noch gar nicht ausprobiert?
  •     Wie soll die Zukunft (unseres Projekts, etc.) aussehen?
  •     Wenn eine Fee käme und uns sagen würde, wir könnten alles haben und machen, was würden wir uns wünschen?

Tipp:
Als Moderator können Sie das Team unterstützen, indem Sie sie an eine Situation erinnern, in der z.B. ein Problem auf einfallsreiche Art und Wiese gelöst wurde oder an ein Meeting, indem viele Ideen entstanden sind. Laden Sie das Team ein, zu zeichnen, in Bildern zu sprechen und Analogien zu finden.

Der Realist

Anschließend ist der Realist an der Reihe. Dazu wechselt das Team den Ort und damit auch die Denkart. Basierend auf dem ersten Element, bei dem das Team keinerlei Grenzen kannte und alles erträumen durfte, werden an dieser Stelle konstruktive Pläne geschmiedet, die eine konkrete Umsetzung ermöglichen. Dazu eignen sich folgende Fragen:

  •     Wie kann diese Idee in der Realität aussehen?
  •     Welche Schritte sind für die Umsetzung der Idee nötig?
  •     An was müssen wir noch alles denken bzw. was müssen wir für die Umsetzung tun?
  •     Wie kann diese Idee getestet werden?

Der Realist zeichnet die Bilder des Träumers genauer auf, er arbeitet dabei mit seinen Händen, konstruiert Prototypen und macht die Idee greifbar. Sie können Ihr Team bekräftigen, indem Sie sie gedanklich in eine Situation führen, bei der genaue und präzise Planungen bereits einmal erfolgreich ins Ziel führte.

Der Kritiker

Nachdem ein Aktionsplan aufgestellt wurde, um die Idee in die Realität umzusetzen, werden im Kritiker-Modus mögliche Barrieren bei der Umsetzung der Idee identifiziert. An dieser Stelle übt das Team konstruktive Kritik auf die Idee aus, um mögliche Schwachstellen und die endgültigen Lösung zu entdecken. Hilfreiche Fragen dazu sind u.a.:

  •     Was kann wie verbessert werden?
  •     Wo liegen Chancen oder Risiken?
  •     Was wurde übersehen? Was fehlt?
  •     Wie fühlt sich die momentane Lösungsvariante an?

Vielleicht gibt es vergleichbare Situationen aus der Vergangenheit, aus denen Erfahrungen geschöpft werden können oder bei denen ein nochmaliges, kritisches Auseinandersetzen vor schädlichen Folgen bewahrt hat. In dieser Phase wird das Team ermutigt, vor allem auf die eigenen inneren Stimmen zu hören.

Das Ergebnis

Diese drei Rollen werden immer wieder durchlaufen bis eine Lösung in Sicht ist, mit der alle zufrieden sind. Um diese zu finden, werden die neuen Sichtweisen, mögliche Probleme und andere Ansätze, die der Kritiker aufgedeckt hat, vom Träumer erneut aufgegriffen und weitere Lösungen und Ideen gesucht. Diese werden wiederum an den Realisten weitergegeben, der seiner Rolle nach die Planung übernimmt, bis diese Pläne erneut beim Kritiker landen.

Mögliche Varianten

  • Sie können diese Methode auch alleine ausüben, indem Sie sich z.B. drei Stühle aufstellen und die für die jeweiligen Rollen reservieren.
  • Oder Sie bringen noch ein viertes Element, den Beobachter, mit ins Spiel. In der ursprünglichen Methode nicht vorkommend, ist das die perfekte Rolle des Moderators. Als außenstehende und objektive Person verbindet der Beobachter keinerlei Emotionen mit dem Projekt und sieht daher Dinge, die den beteiligten Personen oft nicht auffallen.

Fazit

Diese Methode kann für ein ungeübtes Team sehr anstrengend sein, vor allem, wenn der Moderator versäumt, die einzelnen Rollen eindeutig abzugrenzen. Auch fällt es Menschen je nach Grundhaltung unterschiedlich schwer, sich in die einzelnen Rollen einzufühlen. So kann es ab und an bei einigen Teilnehmern zu Schwierigkeiten in den verschiedenen Rollen führen. Dennoch lohnt es sich, diese Methode auszuprobieren. Ich selber verwende die Disney-Methode ganz gerne in der Ideengenerierungsphase, weil so sehr effektive und konstruktive Diskussionen entstehen, die zu völlig neuen Lösungsansätzen führen.

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