Warum Brainstorming oft NICHT funktioniert

Eine der vier Phasen im Design-Thinking-Prozess ist die Ideengenerieren-Phase. In dieser Phase trifft das Team zusammen, um innovative Lösungen für ein Problem zu finden.

Die Idee eine Brainstorming-Sitzung losgelöst aus dem Prozess zu machen, erscheint verlockend. Wieso diese ganzen Vorarbeiten, wenn wir doch eh das Problem kennen? Es fehlen ja nur mehr die kreativen Ideen… Doch dieser Ansatz funktioniert einfach nicht.

Der Begriff „Brainstorming“ hat heute allgemeine Verwendung gefunden, wenn es darum geht, Ideen in Gruppen zu generieren. Ursprünglich handelte es sich jedoch um eine spezifische Technik, die von Alex Osborn, einem Werbefachmann der 1950er Jahre, entwickelt wurde. Osborn legte dabei einige einfache Grundregeln fest, die vielen von uns vertraut sind, wenn wir uns zusammensetzen, um Ideen zu sammeln: Ideen sollen in Hülle und Fülle kommen, egal wie verrückt sie erscheinen. Man soll sich nicht darum kümmern, ob sie ausführbar sind. Stattdessen gilt es, auf die Ideen anderer aufzubauen und sie zu einem späteren Zeitpunkt kritisieren.

Diese Regeln mögen auf den ersten Blick einleuchten, aber Studien über Jahrzehnte hinweg haben gezeigt, dass Gruppen, die sich an Osborns Brainstorming-Regeln halten, weniger Ideen (und weniger gute Ideen) produzieren als Einzelpersonen, die alleine arbeiten.

Um Brainstorming zu einem effektiveren Werkzeug für kreative Ideenfindung zu machen, bedienen wir uns der Konzepte der Divergenz und Konvergenz, die in zahlreichen Studien ihre Wirksamkeit bewiesen haben. Hier sind einige Erkenntnisse daraus:

  1. Unabhängiges Arbeiten: Anfangs ist es entscheidend, dass Einzelpersonen unabhängig voneinander an ihren Ideen arbeiten, um eine breite Palette an kreativen Gedanken sicherzustellen. Es geht darum, möglichst viele verschiedene Ansätze zu betrachten.
  2. Zeit und Raum: Gruppen sollten ausreichend Zeit haben, um Ideen gründlich zu erkunden, anstatt sich auf die ersten verlockenden Vorschläge zu stürzen. Hektik und überstürzte Entscheidungen sind kontraproduktiv.
  3. Die Macht der Visualisierung: Ideen aufzuzeichnen ist eine hilfreiche Methode, um kreative Gedanken zu veranschaulichen. Es ermöglicht, räumliche Beziehungen und komplexe Prozesse besser zu verstehen und zu kommunizieren.
  4. Moderation als Kunst: Die Moderation einer Brainstorming-Sitzung erfordert Geschick und Fachwissen. Der Moderator muss sicherstellen, dass die Gruppe nicht zu früh eine Lösung akzeptiert, bevor alle Ideen gehört wurden. Es ist ein Balanceakt zwischen Kontrolle und Freiheit.

Brainstorming ist weit mehr als nur ein zufälliges Zusammentreffen von Köpfen. Es erfordert eine erfahrene Moderation, um das volle Potenzial der Gruppe auszuschöpfen und wirklich bahnbrechende Ideen zu generieren. Die Kunst des Brainstormings liegt darin, die kreative Energie zu kanalisieren und gleichzeitig Raum für Vielfalt und Freiheit zu lassen.

DT540: Skills für Design Thinker: Offenheit für Neues (Teil 1)

Wie du deine Skills, die du als Design Thinker brauchst, im Sommer verbessern kannst

In unserer Welt, die stetigem Wandel unterworfen ist, sind vielfältige Fähigkeiten nötig, um erfolgreich zu sein. In diesem Sommer-Special stellen wir dir die 4 wichtigsten Skills vor und geben dir Tipps an die Hand, damit du diese gleich im Sommerurlaub üben kannst.

Wir verlosen außerdem ein Buch „Design Thinking im Unternehmen“! Die Antwort, die du dazu beantworten musst, findest du in dieser Episode.

Was sind die wichtigsten Fähigkeiten für Design Thinker?

Um in einem Unternehmen Produkte, Prozesse oder Strategien zu verbessern, zu entwickeln, braucht es verschiedene Fähigkeiten. Die Art und Weise, wie du an eine Aufgabe herangehst und sie erledigst, ist entscheidend.

  • Offenheit für Neues
  • Empathie
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Systemisches Denken

Offenheit für Neues

„Design-Thinking-Experten sind offen gegenüber neuen Ideen, überraschenden Wendungen, anderen Perspektiven und Erfahrungen und innovativen Wegen. Zum Element der Offenheit gehört auch eine aktive Vorstellungskraft, Sensibilität und Aufmerksamkeit, eine Vorliebe für Vielfalt, die intellektuelle Neugier und die Fähigkeit, sich selbst ein Urteil zu bilden. Menschen, die diese Werte leben, sind bereit, die Welt anders zu betrachten und sich auf unkonventionelle Wege einzulassen. Denn es braucht einen offenen Geist, um das Potenzial der Veränderung in vollem Umfang zu realisieren.“

Ingrid Gerstbach, Design Thinking im Unternehmen

Übungen, um Offenheit zu üben

Studien deuten darauf hin, dass wir uns vor einem unbekannten Ergebnis mehr fürchten als vor einem bekanntermaßen schlechten. Was ist, wenn mir dieses neue Gericht nicht schmeckt? Was ist, wenn das fremde Land gefährlich ist? Wenn man darüber nachdenkt, treffen die meisten Dinge, die wir befürchten, nicht ein. Außerdem sind wir oft nicht in der Lage, vorherzusehen, welche guten Dinge es gibt, die erst entstehen, wenn wir etwas Neues ausprobieren. Das Ausprobieren neuer Dinge zwingt uns dazu, zu wachsen und unsere Wahrnehmungen zu hinterfragen.

1. Kenne deine Komfortzone

Bevor wir aus unserer Komfortzone ausbrechen und neue Dinge ausprobieren können, müssen wir zunächst verstehen, was unsere Komfortzone ist und woher sie kommt. Vielleicht bist du in deiner Komfortzone gefangen, einer Situation, die dir schon seit Kindheit bekannt vorkommt? Wenn das der Fall ist, frag dich, ob dir ein Aspekt einer Situation bekannt vorkommt? Zu verstehen, woher deine Reaktionen auf eine Situation kommt, ist ein erster Schritt, um in Bewegung zu kommen. Vielleicht hast du dir schon immer Sorgen ums Geld gemacht, so sehr, dass du eine Gelegenheit zum Reisen nicht nutzt, auch wenn du es dir leisten kannst. Oder vielleicht hattest du schon immer das Gefühl, nicht gut im Sport zu sein und hast deswegen den Schwimmkurs nie absolviert. Überlege, was dich davon abhält, etwas auszuprobieren und analysiere, ob es real oder selbsterschaffen ist.

2. Setz dir erreichbare Ziele

Wenn man neue Dinge ausprobiert, ist es wichtig, dass du dir kleine Ziele setzt: Du willst mehr draußen sein? Das ist gut, aber vielleicht sollte es nicht gleich die Reise zum Kilimandscharo sein. Du könntest mit einer Wanderung beginnen. Sei dir der Fortschritte bewusst. Diese Zwischenschritte machen die „gruseligeren“ Erlebnisse umso leichter erreichbar.

3. Denk daran: Am Anfang ist niemand in irgendetwas gut

Wenn wir nicht bereit sind, als Anfänger anzufangen, beschränken wir uns auf eine sehr kleine Auswahl von Dingen, zu denen wir eine natürliche Affinität haben. Wir verschließen uns vor lauter neuen Erfahrungen. Wir denken vielleicht, dass wir uns selbst schützen, aber in Wahrheit halten wir uns selbst so nur klein.

4. Lass dich von deiner Neugier leiten

Du hast dich schon immer für das Nähen interessiert, hast aber keine Ahnung, wie man näht? Oder vielleicht hattest du schon immer eine Affinität zu einer bestimmten Epoche der Geschichte und wolltest schon immer mehr darüber wissen. Denk darüber nach, was dich wirklich interessiert, und nutz es als Sprungbrett für den Kurs oder die Aktivität, die du ausprobieren willst.

Es muss nicht schwer sein, uns neuen Dingen gegenüber zu öffnen, und es geht in der Regel eher darum, dass wir unsere Perspektive ändern, als dass es zu großen Umwälzungen im Lebensstil kommt. Wenn du das nächste Mal aus dem Fenster schaust und von einer Rucksacktour durch Ecuador träumst, analysiere, was dich davon abhält – vielleicht bist es einfach du selbst.

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DT539: Vermeide diese Fehler bei Personas

Die häufigsten Fehler bei der Erstellung von Personas

Die meisten Design-Thinking-Methoden sind eigentlich relativ schnell erklärt. Bei der Umsetzung sehen wir aber häufig, dass Fehler gemacht werden.

In den letzten beiden Episode haben wir uns bereits häufige Fehler angesehen, die bei der Empathy-Map und der Customer Journey gemacht werden. In dieser Episode kommt die Persona-Methode dran.

Die 5 Fehler bei der Erstellung von Personas:

  1. Deine Personas haben nichts oder zu viel mit echten Personen zu tun
    Die große Gefahr beim Erstellen von Personas ist, dass du dich dabei auf Menschen konzentrierst, die es in Wahrheit gar nicht gibt. Je mehr deine Personas durch komplexe Persönlichkeiten und Erfahrungen bereichert werden, desto mehr Empathie erzeugen sie bei den Menschen, die mit ihnen arbeiten. Eine Möglichkeit, das zu erreichen, besteht darin, Personas an reale Personen zu binden. Wenn du eine Befragung mit einer Person durchgeführt hast, die dir besonders im Gedächtnis geblieben ist, nimm diese als Basis für deine Persona. Verwende Bilder und Zitate dieser Person, um sicher zu sein, dass sich deine Persona vollständig und vor allem menschlich anfühlt.
  2. Deine Personas sind zu umfangreich
    Wenn Personas zu umfangreich gemacht werden, besteht die Gefahr, dass sie überladen und schwer handhabbar werden. Zu viele Details und Merkmale können dazu führen, dass die Persona unrealistisch oder schwer zu identifizieren ist. Dies kann die Kommunikation und das Verständnis im Designteam erschweren und letztendlich zu einer ineffektiven Gestaltung der Benutzererfahrung führen. Es ist wichtig, sich auf die wesentlichen Merkmale und Bedürfnisse zu konzentrieren, um Personas präzise und nützlich zu gestalten.
  3. Deine Personas sind zu klischeehaft
    Wir alle nutzen stereotypisches Denken, um unsere Entscheidungsfindung zu erleichtern. Wenn du aber wirklich Empathie für andere aufbauen willst, solltest du genau das vermeiden. Personas sollten sich vertraut anfühlen, wie Menschen, die wir verstehen und kennen. Aber sie sollten trotzdem nicht jedes Klischees erfüllen und zum Augenrollen führen. Statt also Stefanie, die 25-jährige Blondine, zu entwickeln, die am liebsten shoppt und roten Nagellack trägt, versuche dich in deine Persona hineinzuversetzen. Finde Dinge über sie heraus, die diese Menschengruppe so besonders macht.
  4. Du machst die Persona zu perfekt
    Personas sind lebendig, so wie echte Menschen. Das bedeutet, dass sie sich weiterentwickeln können, dürfen und sollen. Wenn du eine Persona am Computer erstellst, am besten mit einem Bild einer Werbefigur, wird das ganze nicht nur unrealistisch, sondern vor allem uninteressant für andere, weil sie spüren, dass diese Person nicht real ist. Mache deswegen Folgerecherchen und stoße auch Folgefragen an, die wiederum die Marketing- oder Produktentscheidungen beeinflussen. Je unperfekter die Persona designt ist, desto leichter fällt es allen, weiter mit ihr zu arbeiten.
  5. Die Personas werden vom Marketing vorgegeben
    Wenn Personas vom Marketing vorgegeben werden, besteht die Gefahr, dass sie zu stark auf demografischen oder stereotypen Merkmalen basieren und nicht ausreichend auf den tatsächlichen Bedürfnissen und Verhaltensweisen der Benutzer in deinem eigenen Projekt beruhen. Dadurch kann es zu einer Diskrepanz zwischen den tatsächlichen Benutzern und den definierten Personas kommen und das kann wiederum zu einer fehlerhaften Ausrichtung von Strategien und Entscheidungen führen. Es ist so wichtig, dass Personas auf umfangreichen Benutzerforschungen basieren und von verschiedenen Teams, einschließlich Marketing, gemeinsam entwickelt werden, um eine realitätsnahe und zielgerichtete Benutzererfahrung zu ermöglichen und vor allem um Empathie zum Kunden aufzubauen.

In diesem Video erklärt Peter die Persona-Methode:

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DT538: Vermeide diese Fehler bei der Customer Journey Map

Die häufigsten Fehler bei der Erstellung einer Customer-Journey-Map

Die meisten Design-Thinking-Methoden sind eigentlich relativ schnell erklärt. Bei der Umsetzung sehen wir aber häufig, dass Fehler gemacht werden. In der vergangen Episode haben wir uns bereits häufige Fehler angesehen, die bei der Empathy-Map gemacht werden. In dieser Episode ist die Customer-Journey dran.

Peters Video zur Customer-Journey-Map

Eine Customer Journey beschreibt den Weg, den eine Kundin oder ein Kunde zurücklegt, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, beispielsweise den Kauf eines Produkts oder die Nutzung eines Services. Die Customer Journey Map ist die Darstellung dieser Kundenreise.

Wichtig zu wissen:

  • Die Customer Journey ist oft der Ausgangspunkt für die Entwicklung neuer Produkte und Services,
  • sie wird aber auch als Ausgangspunkt für die Entwicklung neuer Produkte und Services verwendet.
  • Indem wir die Bedürfnisse und Erwartungen unserer Kundinnen und Kunden entlang der verschiedenen Phasen ihrer Reise verstehen, können wir gezieltere Lösungen entwickeln, die ihre Bedürfnisse erfüllen und ihre Erfahrungen verbessern.

Die Vorteile einer Customer Journey Map

  • Mit Hilfe einer Customer Journey Map lassen sich gezieltere Marketing- und Vertriebsstrategien entwickeln.
  • Die Produkte und Services können an die Bedürfnisse der Kunden angepasst werden.
  • Dadurch wird wiederum die Kundenbindung und -zufriedenheit gesteigert und
  • das Branding bzw. Reputation verbessert.
  • Dadurch wird letztendlich der gesamte Erfolg als Unternehmen gesteigert.

Die 5 Fehler, die du unbedingt vermeiden solltest

Fehler 1: Du hast dir keine Ziele gesetzt

Viele starten einfach drauf los und erstellen aus dem Bauch heraus eine Customer Journey. Wenn du allerdings nicht weißt, was du eigentlich herausfinden willst, dann wirst du auch nicht zu einem sinnvollen Ergebnis kommen. Jede Customer Journey Map sollte deswegen zunächst mit der Definition deines Ziels beginnen, in dem du folgende Fragen beantwortest:

  • Was und warum willst du herausfinden und analysieren?
  • Gibt es Personen oder Abteilungen, die du miteinbeziehen solltest?
  • Gibt es bestimmte Kundensegmente, auf die du achten musst?
    Je genauer du bereits im Vorfeld dein Ziel definierst, desto erfolgreicher wird die Methode.

Fehler 2: Du hast nur wenig oder gar keine Recherche durchgeführt

Manche Unternehmen sagen, dass sie bereits alle Informationen haben und deswegen gleich loslegen können. Dabei vergessen sie oft, die Kunden direkt zu befragen und verwenden nur Annahmen. Das führt dazu, dass sie falsche Vorstellungen über den Kunden entwickeln. Im schlimmsten Fall führt das wiederum dazu, dass du Dinge, die eigentlich gut laufen, verschlimmerst und damit deine Kunden verärgerst. Recherchiere deswegen zu Beginn jeder Customer Journey Map zuerst einmal und nimm diese Methode ernst. Führe Gespräche durch, analysiere vorhandene Daten, nutze Persona, beobachte, was genau dein Kunden genau machen.

Fehler 3: Du hast die falsche Perspektive eingenommen

Wenn du die Customer Journey Map nicht aus der Sicht deines Kunden erstellst, sondern aus deiner eigenen, wirst du nur deine eigene Erfahrung verbessern und dein Produkt oder deine Dienstleistung im Grunde an dich selbst verkaufen. Versetze dich deswegen immer in die Lage deines Kunden. Denke wie sie. Schau dir an, welche Erwartungen, Ziele und Kanäle sie nutzen und welche Schritte sie unternehmen. Es gilt dabei herauszufinden, welche Bedürfnisse dein Kunde hat und wie du ihm oder ihr helfen kannst, ihre Ziele zu erreichen.

Fehler 4: Schlecht entwickelte Personas

Personas helfen dir dabei, ein bestimmtes Segment deiner Kunden näher zu betrachten. Indem du verschiedene Perspektiven deiner Persona berücksichtigst und dich auf deren Verhaltensmerkmale konzentrierst, bekommst du einen besseren Einblick in die Denkweise und Handlungen deines Kunden. Schau dir an, was dein Kunde an Erwartungen an dein Produkt hat, was er oder sie durch die Nutzung deiner Dienstleistung erreichen möchte, was sie über dich sagen oder was sie abschrecken, bei dir einzukaufen.

Fehler 5: Eine Customer Journey ist kein Prozessmodell

Bei einem Geschäftsprozessmodell werden normalerweise alle Tätigkeiten visualisiert (bzw. modelliert) die im Rahmen eines geschäftlichen Ablaufs durchgeführt werden müssen. Dies ist aber meist eine interne Sicht und hilfreich bei der Optimierung von internen Abläufen. Auch wenn auch Geschäftsprozesse die Sicht des Kunden enthalten, liegt der Fokus meistens nicht darauf. Bei einer Customer Journey Map ist aber der Kundenfokus das wesentliche. Außerdem kann eine Customer Journey ohne die manchmal lästigen Vorgaben bezüglich der Notation von Prozessmodellen erstellt werden.

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DT523: Design Thinking im Unternehmensalltag

Das Mindset für Design Thinking stärken

In dieser Episode beantworten wir eine Frage unserer Hörerin Sara aus Ulm: Wie kann ich in meinem Unternehmen ein Mindset für Design Thinking aufbauen und während des Unternehmensalltags bewusst immer wieder Design Thinking einsetzen? Welche Phasen eignen sich dafür? Was geht, was geht nicht?

Design Thinking ist für uns vielmehr als ein Prozess, es ist ein Mindset, das den Menschen in den Mittelpunkt steht. Damit diese Aussage nicht als leere Hülle stehen bleibt, gibt es hier einige Tipps aus unserem Beratungsalltag, wie du Design Thinking im Alltag praktizieren kannst.

Durch Beobachtung und Gespräche besser einfühlen

Sammel Erkenntnisse, indem du Empathie, Beobachtung und Interviews übst: Das Kennenlernen deiner Kunden ist der erste Schritt, um Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, die diese wirklich wollen und die sie vor allem auch brauchen. Tappe dabei aber nicht in die Falle, bereits zu wissen, was jemand denkt oder fühlt. Das Sammeln von Informationen über deine Kunden ist der wichtigste Baustein im Design Thinking.

Problemstellung genauer erarbeiten

Verwandel Probleme in Fragen: Wenn du mit einem Problem konfrontiert wirst, widerstehe dem Drang, sofort eine Lösung zu finden. Änder deine Perspektive und stelle stattdessen eine Frage, die dich näher an das Problem bringt oder dir schrittweise weiterhilft. Anstatt dass du dich auf konkrete Verbesserungsmaßnahmen fokussierst, überlege, wie du die wirklichen menschlichen Bedürfnisse erfüllen kannst. Entdeckte Erkenntnisse, die zu einer besseren Lösung führen.

Annahmen hinterfragen

Du kennst diese Phrasen aus deiner Arbeit bestimmt auch: „Das haben wir immer schon so gemacht“ oder „Das geht nicht“ oder „So machen wir das hier aber nicht“. Oft sind das alles Hinweise, dass die Menschen vor der Veränderung Angst haben oder einfach ihre Komfortzone nicht verlassen wollen. Wenn im Meeting so ein Satz fällt, frag nach, was genau das bedeutet. Wann war das letzte Mal, dass dieser Vorschlag ausprobiert wurde? Was ist danach passiert? Warum glauben die Menschen, dass etwas nicht geht?

Dinge visualisieren

Gerade, wenn es um kreatives Arbeiten geht, ist es wichtig, die ersten Schritte und Ergebnisse sichtbar zu machen. Deswegen arbeiten wir so gerne mit Post-it: Durch das Aufschreiben und Aufkleben ist auf einen Blick sichtbar, welche Gedanken du dir gemacht hast.

Aber nicht nur das: Grafiken und Diagramme helfen dabei, Erkenntnisse sichtbar zu machen, die sonst vielleicht untergegangen wären, und auch Korrelationen aufzudecken, die im Gesagten niemals so entstanden wären.

Ideen generieren

Design Thinking hat ja eine eigene Phase, in der bewusst Kreativmethoden eingesetzt werden, um Lösungen jenseits der 0815-Marke zu finden. Die meisten Kreativmethoden können vollkommen losgelöst vom Design-Thinking-Prozess eingesetzt werden.

Mehr experimentieren

Erstelle möglichst einfache Prototypen, um mehr über latente Bedürfnisse zu erfahren: Das braucht weder viel Zeit noch viele Ressourcen. Starte mit Stift und Papier, um Ideen aufzuzeichnen, zu entwickeln und Feedback zu sammeln, das dir wiederum dabei hilft, die Bedürfnisse deiner Kunden besser zu verstehen – noch bevor du irgendwas in die Umsetzung investiert.

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DT522: Design Thinking im XXL-Format

Funktioniert Design Thinking auch in Großgruppen?

Wir bekommen immer wieder die Frage, ob Design Thinking auch im XXL-Format möglich ist, also in großen Gruppen. Ob das funktioniert erklären wir in dieser Episode und wir geben auch Tipps für die optimale Gruppengröße – und was ihr tun könnt, wenn es doch mehr Leute werden, die bei euren Design Thinking Workshops mitmachen wollen.

Wir bekommen immer wieder die Frage, ob Design Thinking auch im XXL-Format möglich ist, also in großen Gruppen. Ob das funktioniert erklären wir in dieser Episode und wir geben auch Tipps für die optimale Gruppengröße – und was ihr tun könnt, wenn es doch mehr Leute werden, die bei euren Design Thinking Workshops mitmachen wollen.

Einführung

Wir geben es zu: Wir sind keine Freunde der großen Gruppen, vor allem nicht, wenn es bei einem Projekt in die Tiefe gehen soll. Die Gründe sind zahlreich: Ab einer bestimmten Personenanzahl kommt es schnell zu gruppendynamischen Prozessen, die dem Design-Thinking-Prozess hinderlich und nicht förderlich sind. Die Folgen sind u.a. Gruppendenken, Tritt-Brett-Fahrer, schlechte Stimmung.

Generelle Empfehlung zur Gruppengröße

Generell empfehlen wir im Design Thinking eine Gruppengröße von 5-7 Personen. Das ist unserer Erfahrung nach die ideale Größe, um fokussiert zu arbeiten. Denn in einer solchen Gruppe kennt schnell jeder jeden und die Moderation ist für eine Person einfacher, weil gewisse gruppendynamische Effekte wegfallen.

Gruppendenken

Unser Denken wird durch Anpassung an die Gruppe, in der wir uns befinden, beeinflusst. Das führt oft zu schlechteren Entscheidungen und zu Situationen, bei denen Ideen zugestimmt wird, die einzelne Gruppenmitglieder ablehnen würden (oder umgekehrt).

Tritt-Brett-Fahrer / Social Loafing / Soziales Faulenzen

Ein weiteres sozialpsychologisch relevantes Phänomen in einer Gruppe ist der Ringelmann-Effekt bzw. das soziale Faulenzen. Sobald bspw. Teilnehmende in einem Workshop gemeinsam auf ein Ziel hinarbeiten, lässt die individuelle Leistung nach, wenn sie nicht individualisiert bewertet wird. Wir gehen dann davon aus, dass der andere für uns mitarbeitet und wir uns nicht so anstrengen müssen.

Schlechte Stimmung

Ein oder wenige schlecht gelaunte Teilnehmer können das ganze Workshop-Team in schlechte Stimmung versetzen. Auch den Moderator:innen fällt es dann schwer das wieder umzudrehen.

Kann man trotzdem im XXL-Format arbeiten?

Ja, wenn natürlich ist es möglich, eine Design-Thinking-Session im XXL-Format abzuhalten. Aber dazu solltest du folgende Punkte beachten:

  • Methoden bewusst auswählen
  • Erwartungshaltung reduzieren (Achtung Innovationstheater)
  • Mit mehreren Moderatoren arbeiten

Methoden bewusst auswählen

Je mehr Methoden man kennt, desto leichter wird das ganze. Manche Workshop-Methoden eignen sich nur für genau 6 Personen, einige sogar für weniger, andere skalieren auch sehr gut bei größerer Anzahl!

Erwartungshaltung / Innovationstheater

Siehe Folge DT520 Ideenmörder/Innovationstheater: Aufpassen, dass die ganze Veranstaltung nicht zum Innovationstheater verkommt (bunte Zettelchen, etc.)

Mit mehreren Moderatoren arbeiten

Wir empfehlen folgende Faustregel: Pro Moderator ist eine Gruppengröße von 5-7 Teilnehmer ideal. Wenn mehr Personen in einer Gruppe sind, ist das natürlich auch möglich, dann muss aber wieder vermehrt das Augenmerk auf die Wahl der Methoden gelenkt werden.

Ideen generieren

Es gibt allerdings im gesamten Prozess eine Phase, bei der die Quantität der Menschen hilfreich ist: beim Ideen generieren. Aber auch hier gibt es eine Falle: Es gilt nicht unbedingt das Motto „je mehr, desto besser“, denn wenn der Moderator oder die Moderatorin die Methode nicht gut ansagt oder die Gruppe einfach zu groß und damit zu unübersichtlich ist, schleichen sich schnell die bekannten Fehler ein: Gute Ideen ersticken gleich im Keim, schlechte Ideen werden dafür mehrfach verwendet.

Empfehlung

Stelle ein Kernteam von 5-6 Personen zusammen, die sich intensiv mit der Fragestellung auseinandersetzen und lade für das Ideen generieren mehr Personen ein. Aber achte auch hier kleine Gruppen zu bilden, in denen dann effektiv an den verschiedenen Ideen mit unterschiedlichen Methoden gearbeitet werden kann.

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DT503: Alle hassen Berater

Warum beratende Personen manches Mal so unbeliebt sind

Sie sind häufig unbeliebt, aber trotzdem aus vielen Unternehmen nicht wegzudenken: Die Berater.
In dieser Episode diskutieren wir ganz allgemein, warum Beratende manchmal so unbeliebt sind und was Design Thinking Berater im speziellen tun können, um genau das zu vermeiden.

Die Mythen

Beratende sind unmotiviert, weil sie ihren Lebensunterhalt mit dem Lösen fremder Probleme verdienen.

Falsch. Wenn sie ihren Job nicht können oder ihr Geld nicht wert sind, werden sie sich bald eine andere Beschäftigung suchen müssen. Darüber hinaus sind die Guten sehr daran interessiert, ihren Kunden zum Erfolg zu verhelfen und möchten als Partner gesehen werden. Beratende existieren, um Probleme zu lösen. Ein guter Berater kann dir dabei helfen, dein individuelles Problem zu lösen. Die besten Beratenden helfen dir dabei herauszufinden, was das Problem eigentlich ist.

Beratende sind Außenseiter.

Richtig, das ist auch gut so. Sie bringen eine frische Perspektive mit ein, die in den vier Wänden des eigenen Unternehmens meistens nicht möglich wäre. Es stimmt, sie verstehen vielleicht nicht die Feinheiten und Eigenheiten des Unternehmens, aber dafür bringen sie eine Menge Erfahrung und Fachwissen mit, das intern nicht zur Verfügung steht. Gute Beratende hören auch gut zu und machen dich verletzbar. Sie konzentrieren sich auf das Problem, aber nicht auf die Person. Beratende schlichten Diskussionen, damit eine Basis für eine Lösung entstehen kann.

Die Beauftragung einer beratenden Person ist ein Eingeständnis des Scheiterns.

Falsch. Man kann nicht immer der Experte für alles sein. Gute Unternehmer wissen, wann sie andere um Hilfe bitten müssen.

Beratende sind teuer.

Falsch und richtig. Bei der Beratung dreht sich alles um ein Wertversprechen – wenn du der Meinung bist, dass die angebotenen Dienstleistungen den geforderten Preis nicht wert sind, dann musst du dich weiter umschauen. Bei der Beratung bekommst du das, wofür du zahlst. Aber bedenke: Wenn das Problem so einfach zum Lösen wäre, bräuchtest du keinen Berater. Und eine beratende Person bringt oft viel Fachwissen und auch neue Erkenntnisse aus anderen Unternehmen mit.

Beratende werden dafür bezahlt dir etwas zu sagen, was du eigentlich schon weißt.

Richtig. Die meisten Unternehmen wissen bereits alles, was nötig ist, aber sie teilen es oft nicht über intern entstandene Silos hinweg. Aber manches Mal wollen Menschen die Perspektive einfach nicht wechseln. Manches Mal glauben die Leute nicht, dass ihre Meinung gehört wird, also halten sie sich zurück, bis sie mit einem neutralen Dritten zusammenarbeiten. Die Information ist in den allermeisten Fällen also schon da. Die Aufgabe des Beraters ist es, diese zu sammeln und sie dann neu zu verpacken.

Beratende gehen wieder und nehmen ihr Wissen mit.

Falsch und richtig. Im besten Fall kommuniziert der Beratende die Idee und hat innerhalb des Unternehmens zu einem gemeinsamen Verständnis geführt. Viele Beratende aber gehen und vermitteln nicht, was das Unternehmen danach machen muss. Meistens gibt es dann eine großartige Strategie, aber aufgrund der Art und Weise, wie sie entwickelt wurde, kann sie intern nicht umgesetzt werden.

Was Design-Thinking-Spezialisten anders machen können

  • Mythen, die einen wahren Kern haben, dürfen auch zu Beginn ruhig angesprochen werden
  • Es ist wichtig, dass du den Menschen zunächst das Design-Thinking-Mindset erklärst und es transparent machst. Vielen ist gar nicht bewusst, was bei einem solchen Workshop passiert.
  • Zeige immer viel Wertschätzung für das Problem des Kunden.
  • Baue die Problemlösungskompetenz im Kunden auf und stärke sie. Das kannst du machen, indem du die Mitarbeitenden selbst die Gespräche führen lässt etc. Du bist Experte für Design Thinking, der Kunde für sein Unternehmen.

Ankündigung der nächsten Episode:

Live-Podcast als LinkedIn Audio Event am 15. Februar

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