Eine der vier Phasen im Design-Thinking-Prozess ist die Ideengenerieren-Phase. In dieser Phase trifft das Team zusammen, um innovative Lösungen für ein Problem zu finden.
Die Idee eine Brainstorming-Sitzung losgelöst aus dem Prozess zu machen, erscheint verlockend. Wieso diese ganzen Vorarbeiten, wenn wir doch eh das Problem kennen? Es fehlen ja nur mehr die kreativen Ideen… Doch dieser Ansatz funktioniert einfach nicht.
Der Begriff „Brainstorming“ hat heute allgemeine Verwendung gefunden, wenn es darum geht, Ideen in Gruppen zu generieren. Ursprünglich handelte es sich jedoch um eine spezifische Technik, die von Alex Osborn, einem Werbefachmann der 1950er Jahre, entwickelt wurde. Osborn legte dabei einige einfache Grundregeln fest, die vielen von uns vertraut sind, wenn wir uns zusammensetzen, um Ideen zu sammeln: Ideen sollen in Hülle und Fülle kommen, egal wie verrückt sie erscheinen. Man soll sich nicht darum kümmern, ob sie ausführbar sind. Stattdessen gilt es, auf die Ideen anderer aufzubauen und sie zu einem späteren Zeitpunkt kritisieren.
Diese Regeln mögen auf den ersten Blick einleuchten, aber Studien über Jahrzehnte hinweg haben gezeigt, dass Gruppen, die sich an Osborns Brainstorming-Regeln halten, weniger Ideen (und weniger gute Ideen) produzieren als Einzelpersonen, die alleine arbeiten.
Um Brainstorming zu einem effektiveren Werkzeug für kreative Ideenfindung zu machen, bedienen wir uns der Konzepte der Divergenz und Konvergenz, die in zahlreichen Studien ihre Wirksamkeit bewiesen haben. Hier sind einige Erkenntnisse daraus:
- Unabhängiges Arbeiten: Anfangs ist es entscheidend, dass Einzelpersonen unabhängig voneinander an ihren Ideen arbeiten, um eine breite Palette an kreativen Gedanken sicherzustellen. Es geht darum, möglichst viele verschiedene Ansätze zu betrachten.
- Zeit und Raum: Gruppen sollten ausreichend Zeit haben, um Ideen gründlich zu erkunden, anstatt sich auf die ersten verlockenden Vorschläge zu stürzen. Hektik und überstürzte Entscheidungen sind kontraproduktiv.
- Die Macht der Visualisierung: Ideen aufzuzeichnen ist eine hilfreiche Methode, um kreative Gedanken zu veranschaulichen. Es ermöglicht, räumliche Beziehungen und komplexe Prozesse besser zu verstehen und zu kommunizieren.
- Moderation als Kunst: Die Moderation einer Brainstorming-Sitzung erfordert Geschick und Fachwissen. Der Moderator muss sicherstellen, dass die Gruppe nicht zu früh eine Lösung akzeptiert, bevor alle Ideen gehört wurden. Es ist ein Balanceakt zwischen Kontrolle und Freiheit.
Brainstorming ist weit mehr als nur ein zufälliges Zusammentreffen von Köpfen. Es erfordert eine erfahrene Moderation, um das volle Potenzial der Gruppe auszuschöpfen und wirklich bahnbrechende Ideen zu generieren. Die Kunst des Brainstormings liegt darin, die kreative Energie zu kanalisieren und gleichzeitig Raum für Vielfalt und Freiheit zu lassen.



