Kennen Sie den Schmetterlingseffekt? Der Schmetterlingseffekt wurde erstmals in den 1960er Jahren vom amerikanischen Meteorologen und Mathematiker Edward Lorenz untersucht. Er behauptete, dass selbst eine winzige Veränderung zu Beginn eines Ereignisses (wie das Flattern eines Schmetterlings) zu drastischen Unterschieden im Ausgang des jeweiligen Ereignisses führen kann.
Lorenz befasste sich anfangs mit Wettervorhersagen. Um zu testen, wie gut die Wettervorhersagen waren, gab er historische Daten in den Computer ein und überprüfte die Ergebnisse. Seine These lautete, dass das Weglassen einer Dezimalstelle der ursprünglichen Zahl keinen Unterschied bei der Erstellung von Prognosen machen würde. Er glaubte, dass diese Unterschiede so gering wären (wie der Flügelschlag eines Schmetterlings), dass sie keinerlei Auswirkungen haben könnten.
Lorenz irrte. Schon kleinste Unterschiede führten zu gewaltigen Veränderungen in den Prognosen. Als Beispiel führte er in seinem Buch aus dem Jahre 1972 einen Tornado in Texas an, der durch den Flügelschlag des Schmetterlings in Brasilien ausgelöst wurde.
Zugegeben, ein Tornado, der durch das Flattern eines Schmetterlings verursacht wird, ist ein extremes Beispiel. Außerdem spielen sicherlich noch weitere Bedingungen mit in das Ergebnis, auf die wir keinerlei Kontrolle haben. Aber das ist nicht der Punkt.
Der Punkt ist, dass selbst kleine Veränderungen zu großen Unterschieden führen können. Alles, was passiert, kann zu einem Dominoeffekt mit immensen Folgen führen.
Das bedeutet im Umkehrschluss, dass nichts, was jemals passiert, irrelevant ist, weil alles zu einer Reihe von Effekten führen kann, die wiederum zu einer anderen Reihe von Effekten führen kann. Und so weiter und so fort. Jedes aktuelle Ereignis ist somit das Resultat einer vergangenen Handlung.
Diesen Gedanken können Sie für Ihr eigenes Leben nutzen. Beantworten Sie doch mal für sich folgende Fragen:
- Was habe ich in der Vergangenheit getan, was zu meiner aktuellen Situation geführt hat?
- Welche Auswirkungen könnte mein aktuelles Handeln haben? Führen die Dinge, die ich gerade tue, zu der Zukunft, die ich mir wünsche, oder tue ich Dinge, die mir das Leben möglicherweise schwerer machen?
- Was ist ein Problem, mit dem ich derzeit konfrontiert bin, und welche Maßnahmen aus der Vergangenheit könnten dazu geführt haben? Gibt es etwas, was ich anders hätte machen können? Wie kann ich es in Zukunft anders machen?
Natürlich können wir nicht alles kontrollieren, was in unserem Leben passiert. Vieles davon basiert auf Glück, unserer Herkunft, unseren Genen und anderen Faktoren, die wir einfach nicht beeinflussen können.
Aber: Es gibt einen kleinen Anteil, den wir sehr wohl beeinflussen können und der unbezahlbar ist – weil es dieser Anteil ist, der unsere Zukunft letztlich maßgeblich beeinflusst.
Eine kleine Geste, ein paar Worte oder auch nur der Ausdruck auf Ihrem Gesicht können einen Unterschied in Ihrem Leben (oder dem eines anderen) bewirken.
Durch kleine Aktionen können wir eine Kette positiver (oder negativer) Effekte erzeugen. Meistens sind wir allerdings so beschäftigt und gestresst, dass wir unseren Taten und Worten nicht viel Aufmerksamkeit schenken. Dann fragen wir uns, warum uns bestimmte Dinge passieren: Warum unsere Freunde nie anrufen oder warum wir Kunden verlieren.
Indem wir vorsichtiger bei unseren kleinen täglichen Handlungen sind, können wir vielmehr Einfluss auf unser eigenes Glück haben. Wenn kleine Veränderungen am Anfang einer Kette zu enormen Ergebnissen führen können, bedeutet das, dass wir die Chance haben, den Verlauf unseres gesamten Lebens zu ändern – jeden einzelnen Tag. Wir erleben diese Veränderungen vielleicht nicht so schnell, aber sie sind möglich.
Milliarden zufälliger Ereignisse und Entscheidungen haben letztendlich dazu geführt, dass Sie geboren wurden, zu der Person geworden sind, die Sie jetzt sind, und das Leben führen, das Sie führen. Unterschätzen Sie nicht die kleinen Entscheidungen, die Sie jeden Tag treffen.


