Die Macht der Intuition – und warum Sie trotzdem nicht auf Daten verzichten sollten

Wie Führungskräfte klüger entscheiden, wenn sie auf den Dialog zwischen Bauch und Kopf hören.

Es war ein kurzer Moment im Workshop, aber einer, der nachhallte. Eine Führungskraft, analytisch bis ins Mark, schaut auf die Ergebnisse einer Nutzerbefragung – und sagt dann: „Mein Bauch sagt mir trotzdem, dass das nicht stimmt.“ Alle nicken. Niemand widerspricht. Aber die Frage hängt in der Luft: Wem folgen wir jetzt? Den Daten – oder dem Bauchgefühl?

Der große Gegensatz – oder doch ein Zusammenspiel?

In der Managementliteratur werden Daten und Intuition oft als Gegenspieler beschrieben: hier die harten Fakten, dort die weichen Ahnungen. Doch in der psychologischen Praxis zeigt sich ein anderes Bild: Beides sind Formen von Erfahrung – die eine explizit, die andere implizit. Wer klug entscheiden will, braucht beides.

Intuition ist nicht irrational. Sie speist sich aus Mustern, die wir unbewusst erkennen – oft schneller, als der Verstand es erfassen kann. Das nennt man intelligentes Unbewusstes.
Daten hingegen helfen uns, diese Muster zu überprüfen – und blinde Flecken zu entlarven. Sie zwingen uns zur Auseinandersetzung mit dem, was wir nicht sehen wollen oder übersehen haben.

Die Frage ist also nicht: Entscheide ich rational oder intuitiv? Sondern: Wie bringe ich beides in einen produktiven Dialog?

Drei Fragen, die Ihnen helfen, die Balance zu finden:

  1. Was sagen die Daten – und was sagen sie nicht? Jedes Datenset ist ein Ausschnitt. Es zeigt Ihnen, was gemessen wurde – nicht zwingend, was relevant ist. Intuition hilft, die Lücken zu erkennen.
  2. Was sagt mein Bauchgefühl – und woher kommt es? Fragen Sie sich: Beruht mein Gefühl auf Erfahrung – oder auf einer unbewussten Verzerrung, z. B. Verfügbarkeitsheuristik oder Bestätigungsfehler? Auch hier kann ein Gespräch mit dem Team Klarheit bringen.
  3. Wer oder was fehlt in der Entscheidung? Oft entsteht Unsicherheit, wenn Perspektiven fehlen. Intuition kann ein Frühwarnsystem sein – Daten können helfen, diese Ahnungen zu prüfen.

Was das für Ihre Workshops bedeutet

In gut moderierten Entscheidungsworkshops schaffen wir Räume, in denen beides Platz hat: Datenbasierte Argumentation und intuitive Einwürfe. Wir beobachten oft: Wenn ein Bauchgefühl ausgesprochen werden darf, verliert es seine Mystik – und gewinnt an Klarheit. Ebenso können Daten, die im Team diskutiert werden, neue Aha-Momente auslösen, die sonst verloren gingen.

Unsere Rolle als Moderatoren:

  • Wir helfen, Denkfehler zu identifizieren, ohne jemanden bloßzustellen.
  • Wir strukturieren Entscheidungsprozesse so, dass Daten und Intuition einbezogen werden.
  • Wir schaffen eine Gesprächskultur, in der Zweifel erlaubt und produktiv sind.

Denn Entscheidungen unter Unsicherheit sind nicht selten – sie sind der Normalfall. Wer dann beides nutzt – Bauch und Kopf –, entscheidet nicht nur klüger, sondern auch mit mehr innerer Klarheit.

Die beste Entscheidung trifft, wer die eigene Entscheidungslogik versteht

Nutzen Sie Intuition als wertvollen Resonanzboden. Nutzen Sie Daten als Prüfstein. Und schaffen Sie Räume, in denen beides zusammenwirkt – in Ihrem Team, in Ihrer Organisation, und vor allem: in sich selbst.

Hören Sie auch in unsere dazu passende Podcast-Episode hinein: DT706: Intuition im Unternehmen!