In einer Welt, die sich alle fünf Monate neu erfindet, erstellen wir immer noch Fünfjahrespläne. Strategiedokumente sind oft wunderschön gestaltet, sorgfältig formuliert – und werden selten gelesen. Doch was nützt die brillanteste Strategie, wenn sie in der Schublade verstaubt?
Die Illusion des perfekten Plans
Kennen Sie das? Die Führungsriege zieht sich zum Strategieworkshop zurück. Man diskutiert, plant, visualisiert. Das Ergebnis: Ein beeindruckendes Dokument voller Ziele, Meilensteine und KPIs. Doch sobald es den Kontakt mit der Realität aufnimmt, beginnt es zu bröckeln.
Die meisten Unternehmensstrategien gleichen einer IKEA-Anleitung – technisch korrekt, aber am Ende stehen Menschen trotzdem frustriert davor, verwirrt und mit ein paar übrig gebliebenen Schrauben in der Hand.
Prozess ≠ Fortschritt
Ein häufiger Trugschluss: Wir verwechseln Prozesse mit Fortschritt. Nur weil wir uns bewegen, heißt das noch lange nicht, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen. Der strukturierte Ablauf vermittelt uns ein Gefühl von Kontrolle – doch echte Innovation entsteht selten in starren Bahnen.
In meiner Arbeit mit Führungskräften beobachte ich immer wieder dasselbe Muster: Wir behandeln Strategie als intellektuelle Übung, losgelöst von den Menschen, für die sie eigentlich gedacht ist.
Der menschliche Faktor als Wettbewerbsvorteil
Genau hier setzt Design Thinking an. Es ist kein Aufstand gegen Strategie – es ist ein Realitätscheck. Denn es hält uns nah an den Menschen, denen unsere Strategie dienen soll.
Design Thinking stellt drei fundamentale Fragen:
- Für wen tun wir das?
- Was brauchen diese Menschen wirklich?
- Was übersehen wir möglicherweise, weil wir zu beschäftigt damit sind, den Plan umzusetzen?
Empathie als strategische Kompetenz
Zoomen wir einmal heraus: Empathie ist keine Soft Skill – sie ist eine strategische Fähigkeit. In einer Zeit, in der Technologie alles kopieren kann, wird menschliches Verständnis zur wahren Differenzierung. Strategie plus Empathie ergibt Relevanz. Und Relevanz ist der Schlüssel zum Überleben im heutigen Markt.
Die Konversation mit der Realität
Eine wirkungsvolle Strategie ist keine Monolog – sie ist ein Dialog mit der Wirklichkeit. Sie atmet, passt sich an, lernt ständig dazu. Innovation lässt sich nicht in Stichpunkten fassen, sie entsteht im Austausch mit echten Menschen und ihren unausgesprochenen Bedürfnissen.
Wenn mich Kunden fragen, ob Design Thinking in ihre Strategie passt, stelle ich eine Gegenfrage: Passt Ihre Strategie in Ihre Realität? Denn das ist der eigentliche Test.
Was können Sie konkret tun?
- Verlassen Sie den Konferenzraum. Begeben Sie sich dorthin, wo Ihre Kunden, Mitarbeiter und Partner sind. Beobachten Sie, fragen Sie, hören Sie zu.
- Prototypen statt Perfektion. Testen Sie Ihre Annahmen früh und iterativ. Ein schnelles Feedback ist wertvoller als eine perfekt ausgearbeitete, aber ungeprüfte Idee.
- Visualisieren Sie Zusammenhänge. Komplexe Strategien werden greifbarer, wenn wir sie visualisieren – nicht als PowerPoint-Folien, sondern als lebendige, kollaborative Arbeitsgrundlage.
- Machen Sie Strategie zum Gemeinschaftsprojekt. Die besten Einsichten kommen oft von unerwarteten Stimmen. Schaffen Sie Räume, in denen unterschiedliche Perspektiven gehört werden können.
Eine erfolgreiche Strategie wird nicht nur von klugen Köpfen erdacht, sondern von Menschen mit Herz und Hand umgesetzt. Design Thinking schlägt diese Brücke – von der abstrakten Vision zur konkreten Wirklichkeit, von Business-Zielen zu menschlichen Bedürfnissen.
Wenn Sie wissen möchten, wie auch Ihr Unternehmen von diesem menschenzentrierten Ansatz profitieren kann, sprechen Sie uns an. In maßgeschneiderten Workshops verhelfen wir Ihrem Team zu neuen Perspektiven und transformieren abstrakte Strategien in konkrete, umsetzbare und vor allem relevante Maßnahmen.



